Archiv des Autors: Kristina Wengorz

Louis Bertrand, Nummer 85250

Für die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt hat die Lektorin das Übersetzungslektorat aus dem Französischen dieses Zeitzeugenberichts aus dem Konzentrationslager Buchenwald – Außenkommando Langenstein-Zwieberge übernommen. Es war ihr eine Ehre!

Das Buch ist im Mitteldeutschen Verlag erschienen.

Louis Bertrand
Nummer 85250
Konzentrationslager Buchenwald – Außenkommando Langenstein-Zwieberge
Erinnerungen / Témoignage
Schriftenreihe Biographien, Erinnerungen, Lebenszeugnisse, Band 6
(dt./frz.)
Aus dem Französischen von Winnie Bennedsen
328 Seiten, 16,00 €
ISBN 978-3-96311-097-9

Louis Bertrand (1923–2013) ist während der deutschen Besatzung Frankreichs Mitglied der geheimen Pfadfinderschaft in Belfort, die in Verbindung zur Résistance steht. 1944 wird er festgenommen und in das KZ Buchenwald verbracht, ab September 1944 ist er bis zu seiner Befreiung im Außenlager Langenstein inhaftiert. In seinen 2005 in Frankreich erschienen Erinnerungen schildert er die damaligen Ereignisse. Erstmals liegt nun sein aufrüttelnder Bericht in deutscher Übersetzung vor.

Janice Pariat, Ein Herz mit neun Kammern

Auch für diesen Frühjahrstitel aus dem Secession Verlag hat die Lektorin das Korrektorat übernommen:

Janice Pariat
Ein Herz mit neun Kammern
(OT: The Nine-Chambered Heart)
Roman
Aus dem Englischen von Malte F. Rauch
Gebunden ohne Schutzumschlag
190 Seiten, 20,00 €
ISBN 978-3-906910-57-4

Neun Personen erinnern sich an eine junge Frau – dieselbe junge Frau –, die sie geliebt haben oder die sie geliebt hat. Sie ist der abwesende Mittelpunkt dieses Romans, das Gravitationszentrum, um das die neun Ich-Erzähler kreisen, ohne ihm wirklich nah zu kommen, das Du, in dem sich immer auch das Ich spiegelt. Ob es der Kunstlehrer, der erste Freund, die Kommilitonin oder der verheiratete, ältere Liebhaber ist, jeder sieht nur einen Teil, eine Facette der jungen Frau. Neun Perspektiven, neun Stimmen zwischen Asien und Europa, in namenlosen und doch vertrauten Städten, die einander überlagern, sich ergänzen und sogar widersprechen und die erst im mehrstimmigen Chor vom Leben der Protagonistin erzählen können, von ihrer Erziehung des Herzens.
Ein Herz mit neun Kammern“ ist der Blick in ein Kaleidoskop, in dem das Objekt der Begierde immer wieder anders, in einem Moment blendend real und greifbar erscheint und es im nächsten Moment wieder verdunkelt und verschwimmt. Janice Pariats Roman handelt von der vielschichtigen Identität, davon dass andere uns nie ganz sehen, nur Fragmente, und davon, dass wir dazu neigen, zu dem zu werden, was andere von uns wahrnehmen.

Janice Pariat (geb. in Jorhat im indischen Bundesstaat Assam) hat Englische Literatur in Delhi und in London Kunstgeschichte studiert. 2010 gründete sie das Online-Literaturmagazin Pyrta. Für ihren ersten Erzählband „Boats on Land“ und für ihren Debütroman „Seahorse“ wurde sie mit Preisen ausgezeichnet. Nach längeren Aufenthalten in England und Italien lehrt sie in Neu-Delhi Kunstgeschichte und Kreatives Schreiben. „Ein Herz mit neun Kammern“ ist ihr zweiter Roman und wurde in sechs Sprachen übersetzt.

Anna Stern, Wild wie die Wellen des Meeres

Mit einem Auszug aus „Wild wie die Wellen des Meeres“ hat Anna Stern 2018 den 3sat-Preis der Tage der deutschsprachigen Literatur (Bachmannpreis) in Klagenfurt gewonnen!

Die Lektorin hat den Roman für den Salis Verlag lektoriert.

Anna Stern
Wild wie die Wellen des Meeres
Roman
gebunden
416 Seiten, 24,00 €
ISBN 978-3-906195-81-0

„Wild wie die Wellen des Meeres“ erzählt die vielschichtige Beziehung zwischen Ava Garcia und Paul Faber. Ava möchte der Enge der Beziehung mit Paul und der Kleinstadt, in der sie lebt, entfliehen. Sie macht sich auf den Weg in die schottischen Highlands, um dort ein Praktikum auf einer Feldstation in einem Biosphärenreservat zu absolvieren. Während Ava in der Natur zu sich findet und ihre Vergangenheit hinter sich lassen will, bleibt Paul zurück in Rorschach und kämpft um ihre Liebe und eine gemeinsame Zukunft. Anna Stern folgt der Familiengeschichte von Ava bis weit in die Vergangenheit, parallel dazu schildert sie die Gegenwart von Paul. Ihr gelingt dabei ein beeindruckender Roman über den Umgang mit Trauer, die Unausweichlichkeit der Vergangenheit und die trügerische Authentizität von Erinnerungen.

Anna Stern, geboren 1990 in Rorschach, lebt in Zürich. Studium der Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich. Seit 2018 Doktorat am Institut für Integrative Biologie. 2017 Teilnahme an der Kunstausstellung EAM Science Meets Fiction mit den Kurzgeschichten „Karte und Gebiet“ und „Quecksilberperlen“. 2014 erschien ihr erster Roman „Schneestill“, 2016 „Der Gutachter“, in dem Ava Garcia und Paul Faber zum ersten Mal auftauchen (beide Salis). 2017 folgte der Erzählband „Beim Auftauchen der Himmel“ bei lectorbooks.

Marie Darrieussecq, Unser Leben in den Wäldern

Diesen schmalen, dystopischen Roman hat die Lektorin für den Secession Verlag Korrektur gelesen.

Marie Darrieussecq
Unser Leben in den Wäldern
(OT: Notre vie dans les forêts)
Roman
Übersetzt aus dem Französischen
von Frank Heibert
Gebunden ohne Schutzumschlag
112 Seiten, 18,00 €
ISBN 978-3-906910-59-8

Unser Leben in den Wäldern führt uns in eine gar nicht so ferne Zukunft, in der wir es vermutlich ganz normal finden werden, dank implantierter Technik ständig »online« zu sein, smart vernetzt mit Wohnung, Verkehrsmitteln, Arbeit und den staatlichen Autoritäten. Was aber geschieht mit uns, wenn wir in einer Gesellschaft leben, in welcher der technische Fortschritt und Turbo-Kapitalismus auf die Spitze getrieben sind? In der Klone uns als lebende Ersatzteillager für Organe dienen? In der Roboter den Großteil der Arbeit übernehmen? In der die Unterscheidungslinie zwischen KI-Affen und Menschen zu verschwinden droht?
Die wenigen Rebellen, denen dämmert, was für eine Realität tatsächlich hinter dem System steckt, flüchten sich in die Offline-Welt der Wälder. Und dort schreibt Marie, ehemalige Psychiaterin, mit Bleistift und Papier ihre Aufzeichnungen: ein in aller Eile verfasster Bericht vom Leben, von der Liebe, vom langsamen Begreifen einer fast undurchschaubaren Überwachungsdiktatur, wo eliminiert wird, wer – wie sie – zu viel fragt. Sie schreibt ins Ungewisse hinein, voller Hoffnung, irgendwer könnte irgendwann ihren Mahnruf lesen, der den letzten glühenden Funken freien menschlichen Willens bezeugt.
Ein fulminanter Text, verzweifelt, wütend, geprägt von schwarzem Humor – aus einer Zukunft, die sich erschreckend logisch aus unserer Gegenwart speist.

Marie Darrieussecq (geb. 1969, in Bayonne) hat seit 1996 neben diversen kleineren Texten sechzehn Bücher veröffentlicht, darunter „Schweinerei“, „Prinzessinnen“ und zuletzt „Man muss die Männer sehr lieben“, wofür sie 2013 mit dem Prix Médicis ausgezeichnet wurde. sie arbeitete bis 2017 auch als Psychoanalytikerin und lebt mit ihrer Familie in Paris.

Unser Leben in den Wäldern“ wird unter der Regie von Magali Magistry verfilmt.