Archiv des Autors: Kristina Wengorz

Lektorat Wengorz auf der Leipziger Buchmesse

Vom 12. bis zum 15. März 2015 ist wieder Leipziger Buchmesse, und die Lektorin ist auch dabei! Sie freut sich auf die vielen netten Koleginnen und Kollegen, Autorinnen und Autoren, Besucherinnen und Besucher, Leserinnen und Leser …

701px-Leipziger_Buchmesse_Logo.svgZu finden ist sie vor allem am Stand des Verbrecher Verlags in Halle 5, D 204. Dort stehen auch die von ihr im letzten Jahr lektorierten Bücher. Außerdem gibt es zahlreiche Lesungen und Buchvorstellungen mit Anke Stelling, Chaim Noll, Benjamin Stein und dem Büro-Zyklus von J. J. Voskuil. Eine Übersicht findet sich hier.

Besonders hinweisen möchte die Lektorin auf die UV – die Lesung der unabhängigen Verlage am 13. März im Lindenfels Westflügel, eine wunderbare Gelegenheit, neue Autorinnen und Autoren aus unabhängigen Verlagen zu entdecken.

Und anschließend wird gefeiert – auf der Party der Jungen Verlage im Schauspielhaus.

Benjamin Stein, Ein anderes Blau

Das Lob im Nachwort liest die Lektorin gerne: „Sehr dankbar bin ich für das Lektorat durch Kristina Wengorz, die den Text analytisch durchdrungen und mir sehr wertvolle Hinweise für wichtige Korrekturen gegeben hat.“

Cover_Stein_Ein anderes BlauEin anderes Blau
Prosa für 7 Stimmen
Benjamin Stein
Leinen mit Leseband, 112 Seiten
Preis: 19,00 €
ISBN: 978-3-95732-082-7

Ein Bus ist durch die Straßendecke gesackt, Menschen sterben. Zwei Leichen können erst nach Wochen geborgen werden. Inzwischen finden sie sich in einer dünnen Wand zwischen zwei Wohnungen wieder – sie zögern den Abschied hinaus und verändern unbemerkt das Leben zweier Menschen.

»Ein anderes Blau« erschien 2008 nur in einer vergriffenen Kleinstauflage. Der Text wurde jetzt komplett überarbeitet und mit einem Nachwort versehen.

Benjamin Stein, geboren 1970 in Ostberlin, lebt in München. Er studierte Judaistik und Hebraistik und arbeitet als Berater im Bereich Informationstechnologie. Er betreibt das Weblog Turmsegler. Romane: »Das Alphabet des Juda Liva« (1995), »Die Leinwand« (2010) und »Replay« (2012). Im Verbrecher Verlag gab er die gesammelten Gedichte von Charlotte Grasnick »So nackt an dich gewendet« (2010) heraus, 2014 erschien unter dem Titel »Das Alphabet des Rabbi Löw« sein Erstling als komplett überarbeitete Neuausgabe.

Philip Meinhold, Erben der Erinnerung

Anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz ist ganz frisch dieses Buch erschienen:

cover_Meinhold_ErbenPhilip Meinhold
Erben der Erinnerung
Broschur, mit Abbildungen, 192 Seiten
Preis: 14,00 €
ISBN: 978-3-95732-088-9

Philip Meinholds siebzigjährige Mutter äußert überraschend den Wunsch, gemeinsam mit ihren drei Kindern und den älteren der Enkel nach Auschwitz zu fahren. Sie selbst galt nach den nationalsozialistischen Rassengesetzen als »Jüdischer Mischling zweiten Grades«, ihre Verwandten wurden deportiert, dennoch hatte Philip Meinhold sich selbst bis dato stets als Angehöriger des »Tätervolkes« verstanden.

Der Besuch von Auschwitz ist für ihn der Anlass, sich mit seinem eigenen Umgang mit dem Holocaust und der Familienvergangenheit auseinanderzusetzen – und stellt fest, dass jedes Familienmitglied seine ganz eigene Haltung dazu hat.

Dieses Buch ist eine sehr persönliche Erkundung der eigenen  Geschichte, des Umgangs mit der NS-Zeit siebzig Jahre danach – und der Frage, was Auschwitz mit jedem von uns zu tun hat.

Philip Meinhold, 1971 in Westberlin geboren, machte eine Ausbildung zum Buchhändler, absolvierte die Berliner Journalisten-Schule und studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2002 erschien sein Debütroman »Apachenfreiheit«, 2009 der Roman »Fabula rasa«. Meinhold veröffentlichte Erzählungen und Kolumnen in diversen Anthologien und erhielt verschiedene Literaturpreise und Stipendien, so etwa den Walter-Serner-Preis, den Georg-Christoph-Lichtenberg-Preis und das Alfred-Döblin-Stipendium. Er lebt als freier Journalist und Schriftsteller in Berlin.

Buchpremiere:
27.01.2015, 20.30 Uhr
Lesung und Gespräch
Moderation: Bov Bjerg
Ort: Fahimi
Skalitzer Str. 133, 1. OG
10999 Berlin

Christian Geissler, Schlachtvieh / Kalte Zeiten

Ein Buch, drei Texte: Drehbuch, Kurzroman und Nachwort. Alle drei von der Lektorin Korrektur gelesen bzw. lektoriert.

Cover_Geissler_SchlachtviehChristian Geissler
Schlachtvieh / Kalte Zeiten
Drehbuch und Roman
mit einem Nachwort von Michael Töteberg
Leinen mit Lesebändchen, 248 Seiten
Preis: 24,00 €
ISBN: 978-3-95732-016-2

Freitag in Hamburg-Wilhelmsburg: Der junge Bauarbeiter Jan Ahlers bekommt seine Lohntüte, legt eine Sonderschicht ein und träumt von einem größeren Auto. Seine Frau Renate kümmert sich währenddessen um den Haushalt, später verliert sie sich beim Stadtbummel in den Kaufangeboten. Ein Kind wäre schön, aber das kostet. Beide sind gefangen in Konsumwünschen und verraten dabei ihre Liebe und sich selbst – das ist der Roman „Kalte Zeiten“.

Reisende in einem Zug. Einige Abteile sind versperrt, die Fenster lassen sich nicht öffnen, dann ist die Fernsprechverbindung unterbrochen, und die Fahrgäste hören unheimliche Durchsagen. Einige fragen sich, was los ist, diskutieren und wollen der Sache auf den Grund gehen. Das Schreibabteilmädchen versucht sogar, die Notbremse zu ziehen und wird festgesetzt. Die Mehrheit aber will die Reise einfach fortsetzen, mit dem Segen eines Kirchenmannes – das ist das Drehbuch „Schlachtvieh“.

Als der Brecht-Schüler Egon Monk 1960 Leiter der NDR-Fernsehspielabteilung wurde, begann er mit einer Umsetzung von Christian Geisslers erstem Roman „Anfrage“. Darauf folgten bis Mitte der 70er-Jahre weitere Fernseharbeiten Geisslers, die großen Einfluss auf seine spätere Prosa hatten. Unter dem Eindruck der Wiederbewaffnung Deutschlands schrieb Geissler 1963 das Drehbuch „Schlachtvieh“, ein Lehrstück. Warum wehrt sich kaum jemand, wenn die eigenen Interessen mit Füßen getreten werden? Auf der Suche nach einer Antwort entstand das Fernsehspiel „Wilhelmsburger Freitag“ (1964), die Vorlage für den Roman „Kalte Zeiten“.

Michael Töteberg beleuchtet in seinem Nachwort erstmals das Schaffen Christian Geisslers als Autor von Fernsehspielen und Dokumentarfilmen.

Christian Geissler wurde 1928 in Hamburg geboren. Nach einem nie abgeschlossenen Studium der Theologie, Philosophie und Psychologie in Hamburg, Tübingen und München arbeitete er ab 1956 als freier Schriftsteller. Geissler arbeitete u. a. beim NDR, war Mitherausgeber der linken Literaturzeitschrift Kürbiskern, Dokumentarfilmer und Dozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Neben seinem Debüt »Anfrage« (1960) ist »kamalatta« (1988) sein bekanntester Roman. Er lebte zumeist in Hamburg und Ostfriesland und starb am 26. August 2008. Außer seinen Romanen veröffentlichte Geissler zahlreiche Hörspiele, Dokumentarfilme und Lyrik-Bände.