Archiv der Kategorie: Projekte

J. J. Voskuil, Das Büro 5

Von vielen sehnsüchtig erwartet, jetzt endlich erschienen:

Layout 1J. J. Voskuil
Das Büro 5: Und auch Wehmütigkeit
Aus dem Niederländischen von Gerd Busse
Leinen mit Leseband
992 Seiten
Preis: 32,00 €
ISBN: 978-3-95732-010-0

In den Jahren 1979 bis 1982, in denen dieser Band spielt, prägen Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise das Leben in den Niederlanden. Obwohl man in Maarten Konings Amsterdamer Büro gut zu tun hat, spürt man die Zeichen der Zeit: Das Ministerium schickt einen Fragebogen zur »Selbstevaluierung«, um Einsparpotenziale zu ermitteln, und benutzt darin ein Wort, das die Kollegen im Wörterbuch nachschlagen müssen: »Output«.

Voskuil, Das Büro 5

„Das Büro“ in seiner natürlichen Umgebung

Doch wenigstens ein Gutes hat das Ganze: In der Not steht man zusammen, um den Angriff der feindlichen Außenwelt abzuwehren, und es herrscht fast schon so etwas wie Harmonie zwischen den Abteilungen – wenn da nicht der Vorschlag einer politisch engagierten Mitarbeiterin Maartens wäre, im Kaffeeraum statt des konventionellen fortan nur noch fair gehandelten Kaffee ausschenken zu lassen …

Johannes Jacobus Voskuil, geboren 1926 in Den Haag, war ein niederländischer Volkskundler. Bereits 1963 veröffentlichte er seinen ersten Roman, doch zur Berühmtheit der niederländischen Literatur wurde er erst mit dem Romanwerk „Das Büro“, dessen erster Teil 1996 und dessen letzter 2000 erschien. Er wurde 1997 mit dem Ferdinand Bordewijk Prijs und 1998 mit dem Libris Prize ausgezeichnet. 2008 starb Voskuil in Amsterdam.

J. J. Voskuils siebenbändiger Roman „Das Büro“ („Het Bureau“) wurde in den Niederlanden mit über 400.000 verkauften Exemplaren ein Bestseller. Auch hierzulande hat sich bereits eine Fangemeinde gebildet. Alle weiteren Bände werden halbjährlich im Verbrecher Verlag veröffentlicht.

Almut Klotz, Fotzenfenderschweine

Der Buchtitel ist eine wüst klingende Beschimpfung, das Romanfragment eine Liebeserklärung an einen schwierigen Mann:

Cover_Fotzenfenderschweine_pngAlmut Klotz
Fotzenfenderschweine
Herausgegeben von Aaron Klotz und Reverend Christian Dabeler
Mit einem Nachwort von Jörg Sundermeier.
Hardcover, 144 Seiten, mit Abbildungen
Preis: 19,00 €
ISBN: 978-3-95732-165-7

Die Musikerin und Autorin Almut Klotz beschreibt in diesem Buch ihre Liebesgeschichte mit dem Musiker und Autor Rev. Christian Dabeler – den sie im Mai 2013 heiratete. Zugleich aber ist »Fotzenfenderschweine« eine Abrechnung mit der Indie-Pop-Szene und den alten und neuen Frauenrollen darin. Almut Klotz schreibt leidenschaftlich, mitreißend und ungewöhnlich offen.

Almut Klotz hat mit ihrem Text eine genaue Beschreibung eines Künstlerlebens gegeben und eine wunderschöne Liebesgeschichte mit allen Höhen und Tiefen erzählt.

Bis zu ihrem Tod hat sie an »Fotzenfenderschweine« gearbeitet, der Text erscheint nun erstmals und ungekürzt aus ihrem Nachlass.

Almut Klotz-Dabeler, 1962 in Pforzheim geboren, kam 1985 nach Berlin. Mit Funny van Dannen und Christiane Rösinger gründete sie die Band Lassie Singers, die sich 1998 nach zehn Jahren auflöste. Mit Rösinger betrieb sie auch das Label Flittchen Records und die Flittchenbar. Den Popchor Berlin gründete sie 2001, der Chor nahm Coverversionen bekannter Popsongs auf. Mit Rev. Christian Dabeler bildete sie ein Duo, die Platte »Klotz + Dabeler« erschien 2007.

Klotz arbeitete auch als freie Autorin, von 2001 an erschienen zehn Jahre lang ihre Kolumnen in der Berliner Zeitung. 2005 veröffentlichten Klotz und Dabeler den gemeinsam verfassten Roman »Aus dem Leben des Manuel Zorn«, der Erzählungsband »Tamara und Konsorten« erschien 2008. Almut Klotz starb im August 2013. Das Album »Lass die Lady rein«, das sie gemeinsam mit Dabeler aufgenommen hatte, erschien eine Woche nach ihrem Tod.

Markus Liske, Glücksschweine

Ein ganz wunderbarer Roman über Schuld und Verdrängung, falsche Entscheidungen, Flucht und die Suche nach Liebe. Und die Lektorin durfte ihn lektorieren:

Layout 1Markus Liske
Glücksschweine
Hardcover, 300 Seiten
Preis: 22,00 €
ISBN: 978-3-95732-162-6

Berlin, Mitte der Neunzigerjahre. Der Germanistikstudent Max, sein Freund Marvin und dessen Bruder Micha träumen von einem Boheme-Leben, sie lesen Peter Weiss, Gottfried Benn oder Lautréamont und schreiben – doch all das reicht ihnen nicht. Sie streben nach einer höheren Wahrheit.

Dass Marvin depressiv und suizidgefährdet ist, bemerken seine Freunde nicht, denn jeder ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Max ist mit Nina zusammen, möchte aber eigentlich mit Pebbles zusammen sein, die eigentlich mit niemandem zusammen sein möchte. Um eine Entscheidung zu treffen und in Angkor seine Wahrheit zu suchen, flieht Max nach Kambodscha. Nach seiner Rückkehr steht er vor den Scherben seines bisherigen Lebens und flieht erneut – diesmal in den Drogenrausch. Berauscht streift er durch seinen Alltag und verliert jede Hemmung.

Markus Liske hat mit seinem mitreißend erzählten Roman »Glücksschweine« ein Panorama der Neunzigerjahre geschrieben, ohne Beschönigung und moralisch Verbrämtes. Es ist eine Reise in das »Herz der Finsternis«, das direkt vor der Haustür liegt.

Markus Liske, 1967 in Bremen geboren, lebt in Berlin. Er ist Autor und Teil der Band »Der singende Tresen«. Nach mehreren Bänden mit Satiren und Essays war er 2011 Mitherausgeber der erzählerischen Anthologie „Kaltland – Eine Sammlung“. Für den Verbrecher Verlag stellte er mit Manja Präkels das Erich-Mühsam-Lesebuch »Das seid ihr Hunde wert!« (2014) und den Band »Vorsicht Volk! Oder: Bewegungen im Wahn?« (2015) zusammen. »Glücksschweine« ist sein erster Roman.

Die Buchpremiere findet am Dienstag, den 28.06.2016, um 20.30 Uhr, in der Fahimi-Bar (Skalitzer Str. 133, 10999 Berlin) im Rahmen einer Verbrecher Versammlung statt. Der Eintritt kostet 4 €.

Rolf Aurich, Kalanag

Der neue Filit-Band begibt sich in das Reich der Illusionen und der Magie: Zauberkunst und Film treffen aufeinander:

Cover_Aurich_KalanagRolf Aurich
Kalanag
Die kontrollierten Illusionen des Helmut Schreiber
Broschur, 184 Seiten mit Abbildungen
Preis: 14,00 €
ISBN: 978-3-95732-152-7

Helmut Schreiber (1903–1963) pflegte als Zauberkünstler und als Filmproduzent mit den Größen des magischen Metiers ebenso Umgang wie mit denen des Naziregimes. Auftritte vor Hitler auf dem Obersalzberg waren Höhepunkte in der Karriere des „Kalanag“, wie er sich seit den 1920er-Jahren nannte. Der NSDAP gehörte er ab 1939 an. Parallel dazu hatte sich Schreiber des Films bemächtigt – in München tauchte sein Name um 1923 erstmals auf, zunächst als Aufnahmeleiter, dem in Geiselgasteig auch Alfred Hitchcock begegnete.

Der Wechsel nach Berlin brachte ihn in Kontakt zu jüdischen Filmproduzenten und -künstlern, in der frühen Tonfilmzeit stieg Schreiber zum Produktionsleiter auf. Sein einst befreundeter Kompagnon, der Filmarchtitekt Max Heilbronner, war zu dieser Zeit schon aus Deutschland geflohen, die gemeinsame Produktionsfirma gehörte nun Schreiber. Eine seiner letzten Berliner Produktionen war 1939 das offen antisemitische Musical „Robert und Bertram“, im Anschluss ging er zurück nach München als Stellvertreter des Bavaria-Produktionschefs Hans Schweikart, den er 1942 beerbte. 1943 reiste er im Tross des Reichsministers Albert Speer nach Nordeuropa und zauberte zur „Weihnachtsfreude“ der deutschen Besatzungssoldaten.

Sein Entnazifizierungsverfahren, zunächst in München, dann in Hamburg, blieb voller Widersprüche. Mochte Schreibers Filmkarriere auch beendet sein, so gelang ihm bereits unmittelbar nach der Währungsreform 1948 ein sagenhafter Neuaufstieg als Berufszauberer „Kalanag“, dessen aufwändige Show weltbekannt wurde. Auf den Film als bestes Kontrollinstrument seiner magischen Arbeit mochte er indes nicht verzichten, entschleiert die Zeitlupe doch jeden Fehler des Zauberers.

Unter Nutzung bislang unbekannten Film- und Archivmaterials nähert sich dieser Band dem rätselhaften Komplex „Kalanag“ mit der Methode der ausschnitthaften Vergrößerung.

Rolf Aurich, geboren 1960. Lektor, Redakteur und Autor an der Deutschen Kinemathek, Berlin. Lebt in Potsdam.

Buchpremiere:
19.05.2016, 19.00 Uhr
Buchvorstellung und Zauberei
Ort: Deutsche Kinemathek. Museum für Film und Fernsehen
Potsdamer Str. 2
10785 Berlin-Tiergarten
Eintritt frei!
Weitere Infos hier.