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Ernst Ludwig Kirchner: Hieroglyphen

Für die Freunde der Nationalgalerie durfte die Lektorin die Texte dem Katalog „Ernst Ludwig Kirchner: Hieroglyphen“ lektorieren.

Er erscheint anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Neuen Galerie im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin vom 23. September 2016 bis 26. Februar 2017.

16.009 Ernst Ludwig Kirchner - Katalog 1.01 UMSCHLAG RZ.inddErnst Ludwig Kirchner: Hieroglyphen
Für die Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, herausgegeben von Joachim Jäger
Mit Vorworten von Udo Kittelmann und Gabriele Quandt, mit Beiträgen von Tom Holert, Joachim Jäger, Felix Krämer und Hanna Strzoda
Broschur, 184 Seiten, zahlreiche vierfarbige Abbildungen
Preis: 29,00 €
ISBN: 978-3-95732-219-7

Malerei war für Ernst Ludwig Kirchner ein Akt der Übersetzung. Die als „ekstatisch“ empfundene Dynamik der Großstadt zeigt sich in Kirchners Bildern wie „Potsdamer Platz“ in einem skizzenhaften Malstil, vor allem aber in einer stark formalen Verdichtung. Die runde Verkehrsinsel am Potsdamer Platz, auf der die hageren Damen posieren, sowie die in groben Strichen angelegten Figuren stehen für die Schemen der Großstadt – es sind nur noch Signale, Zeichen. Kirchner hat im Zusammenhang mit seinen Großstadtbildern von „Hieroglyphen als Ausdruckszeichen“ gesprochen.

Die „unmittelbare Ekstase“, schrieb Kirchner, münde bereits beim Zeichnen in „fertige Hieroglyphen“. Die Vielfalt der visuellen Erfahrung wird reduziert auf Kürzel, auf sprechende Details wie Hüte, Schuhspitzen, Fensterlaibungen, Brückenbögen. So besteht die malerische Welt von Kirchner vor allem aus einer Welt der offenen Skizzen und Zeichen, der nicht immer vollständig lesbaren „Hieroglyphen“.

Die Ausstellung lenkt unter diesem Fokus den Blick auf die siebzehn Werke der Sammlung der Nationalgalerie: vom frühen „Sitzenden Akt“ der Dresdner Brücke-Zeit über die „Badenden am Strand (Fehmarn)“ bis zu den so dicht angelegten Werken wie „Max Liebermann in seinem Atelier“ im Spätwerk. Zahlreiche Fotos von Kirchner, aber auch Bücher und Zeichnungen ergänzen den Katalog und verdeutlichen die kulturelle Aufgeladenheit der scheinbar so direkt und unmittelbar erscheinenden Bildwelten.

Gerahmt wird die Ausstellung von zwei zeitgenössischen Arbeiten: die filmische Arbeit „Hidden Conference“ von Rosa Barba zeigt die Sammlung der Nationalgalerie im Dämmerlicht des Depots, in der alle Konturen sich auflösen, die Sammlungsstücke zu Schemen ihrer selbst, zu fast geisterhaften Erscheinungen werden. Rudolf Stingel wiederum hat mit seiner großen malerischen Arbeit „Stafelalp“ das Zeichenhafte der Fotografie ausgeleuchtet: obwohl die Malerei ganz auf den alten Kirchner-Fotos basiert, verschwimmen die Grenzen von Geschichte und Gegenwart.

Markus Liske, Glücksschweine

Ein ganz wunderbarer Roman über Schuld und Verdrängung, falsche Entscheidungen, Flucht und die Suche nach Liebe. Und die Lektorin durfte ihn lektorieren:

Layout 1Markus Liske
Glücksschweine
Hardcover, 300 Seiten
Preis: 22,00 €
ISBN: 978-3-95732-162-6

Berlin, Mitte der Neunzigerjahre. Der Germanistikstudent Max, sein Freund Marvin und dessen Bruder Micha träumen von einem Boheme-Leben, sie lesen Peter Weiss, Gottfried Benn oder Lautréamont und schreiben – doch all das reicht ihnen nicht. Sie streben nach einer höheren Wahrheit.

Dass Marvin depressiv und suizidgefährdet ist, bemerken seine Freunde nicht, denn jeder ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Max ist mit Nina zusammen, möchte aber eigentlich mit Pebbles zusammen sein, die eigentlich mit niemandem zusammen sein möchte. Um eine Entscheidung zu treffen und in Angkor seine Wahrheit zu suchen, flieht Max nach Kambodscha. Nach seiner Rückkehr steht er vor den Scherben seines bisherigen Lebens und flieht erneut – diesmal in den Drogenrausch. Berauscht streift er durch seinen Alltag und verliert jede Hemmung.

Markus Liske hat mit seinem mitreißend erzählten Roman »Glücksschweine« ein Panorama der Neunzigerjahre geschrieben, ohne Beschönigung und moralisch Verbrämtes. Es ist eine Reise in das »Herz der Finsternis«, das direkt vor der Haustür liegt.

Markus Liske, 1967 in Bremen geboren, lebt in Berlin. Er ist Autor und Teil der Band »Der singende Tresen«. Nach mehreren Bänden mit Satiren und Essays war er 2011 Mitherausgeber der erzählerischen Anthologie „Kaltland – Eine Sammlung“. Für den Verbrecher Verlag stellte er mit Manja Präkels das Erich-Mühsam-Lesebuch »Das seid ihr Hunde wert!« (2014) und den Band »Vorsicht Volk! Oder: Bewegungen im Wahn?« (2015) zusammen. »Glücksschweine« ist sein erster Roman.

Die Buchpremiere findet am Dienstag, den 28.06.2016, um 20.30 Uhr, in der Fahimi-Bar (Skalitzer Str. 133, 10999 Berlin) im Rahmen einer Verbrecher Versammlung statt. Der Eintritt kostet 4 €.

Rolf Aurich, Kalanag

Der neue Filit-Band begibt sich in das Reich der Illusionen und der Magie: Zauberkunst und Film treffen aufeinander:

Cover_Aurich_KalanagRolf Aurich
Kalanag
Die kontrollierten Illusionen des Helmut Schreiber
Broschur, 184 Seiten mit Abbildungen
Preis: 14,00 €
ISBN: 978-3-95732-152-7

Helmut Schreiber (1903–1963) pflegte als Zauberkünstler und als Filmproduzent mit den Größen des magischen Metiers ebenso Umgang wie mit denen des Naziregimes. Auftritte vor Hitler auf dem Obersalzberg waren Höhepunkte in der Karriere des „Kalanag“, wie er sich seit den 1920er-Jahren nannte. Der NSDAP gehörte er ab 1939 an. Parallel dazu hatte sich Schreiber des Films bemächtigt – in München tauchte sein Name um 1923 erstmals auf, zunächst als Aufnahmeleiter, dem in Geiselgasteig auch Alfred Hitchcock begegnete.

Der Wechsel nach Berlin brachte ihn in Kontakt zu jüdischen Filmproduzenten und -künstlern, in der frühen Tonfilmzeit stieg Schreiber zum Produktionsleiter auf. Sein einst befreundeter Kompagnon, der Filmarchtitekt Max Heilbronner, war zu dieser Zeit schon aus Deutschland geflohen, die gemeinsame Produktionsfirma gehörte nun Schreiber. Eine seiner letzten Berliner Produktionen war 1939 das offen antisemitische Musical „Robert und Bertram“, im Anschluss ging er zurück nach München als Stellvertreter des Bavaria-Produktionschefs Hans Schweikart, den er 1942 beerbte. 1943 reiste er im Tross des Reichsministers Albert Speer nach Nordeuropa und zauberte zur „Weihnachtsfreude“ der deutschen Besatzungssoldaten.

Sein Entnazifizierungsverfahren, zunächst in München, dann in Hamburg, blieb voller Widersprüche. Mochte Schreibers Filmkarriere auch beendet sein, so gelang ihm bereits unmittelbar nach der Währungsreform 1948 ein sagenhafter Neuaufstieg als Berufszauberer „Kalanag“, dessen aufwändige Show weltbekannt wurde. Auf den Film als bestes Kontrollinstrument seiner magischen Arbeit mochte er indes nicht verzichten, entschleiert die Zeitlupe doch jeden Fehler des Zauberers.

Unter Nutzung bislang unbekannten Film- und Archivmaterials nähert sich dieser Band dem rätselhaften Komplex „Kalanag“ mit der Methode der ausschnitthaften Vergrößerung.

Rolf Aurich, geboren 1960. Lektor, Redakteur und Autor an der Deutschen Kinemathek, Berlin. Lebt in Potsdam.

Buchpremiere:
19.05.2016, 19.00 Uhr
Buchvorstellung und Zauberei
Ort: Deutsche Kinemathek. Museum für Film und Fernsehen
Potsdamer Str. 2
10785 Berlin-Tiergarten
Eintritt frei!
Weitere Infos hier.

Lektorat Wengorz auf der Leipziger Buchmesse 2016

LBM16_LeipzigLiest_rgbDie Lektorin und die von ihr lektorierten Bücher werden während der Leipziger Buchmesse vor allem am Stand des Verbrecher Verlags in Halle 5 Stand G 204 zu finden sein. Sie freut sich auf nette Kolleg*innen, begeisterte Leser*innen und viele tolle Bücher!

Außerdem möchte sie allen folgende Veranstaltungen besonders empfehlen:

UV LesungUV – die Lesung der unabhängigen Verlage
am Freitag, dem 18. März 2016
von 20:00 bis 24:00 Uhr

Es lesen insgesamt achtzehn Autor*innen aus Büchern, die in unabhängigen Verlagen erschienen sind, in jedem Block drei zusammen, eine Stunde lang, dann hat man eine halbe Stunde Zeit, sich ein neues Bier zu holen, eine Zigarette zu rauchen und den Raum zu wechseln, denn: Man muss sich entscheiden – es laufen immer zwei Blöcke parallel, und natürlich sind immer die Lieblingsautor*innen gleichzeitig dran, aber nie im selben Block … Wer sich jetzt schon Gedanken machen will: Das Programm gibt’s hier.

Lindenfels Westflügel
Hähnelstraße 27
04177 Leipzig

Abendkasse: 7,00 € / ermäßigt 5,00 €

Und nach der UV geht man am besten auf die Party der Jungen Verlage und feiert weiter:

Schauspiel Leipzig
Bosestraße 1
04109 Leipzig

Ab 22 Uhr laden ein: asphalt & anders, astikos Verlag, AvivA Verlag, bilgerverlag, ClaraPark, Edit e.V., edition AZUR, Folio Verlag, Hablizel, Junge Verlagsmenschen e.V., Jungle World, Klöpfer und Meyer, kookbooks, LOG.OS Förderverein e.V., mairisch Verlag, Mitteldeutscher Verlag, Open House Verlag, Reprodukt, Salis Verlag, Satyr Verlag, Verbrecher Verlag, Verlagshaus J. Frank | Berlin, Voland & Quist

Eintritt: 5,00 €

Am Samstag, dem 19.03., geht man dann am besten ins Conne Island. Ab 20 Uhr stellen hier auf einer Veranstaltung des Verbrecher Verlags, der Jungle World und des Conne Islands Manja Präkels, Markus Liske und Kirsten Achtelik das Buch „Vorsicht Volk!“ vor. Anschließend gibt es eine Podiumsdiskussion über LEGIDA mit weiteren Gästen. Und dann kann auch hier gefeiert werden!

Conne Island
Koburger Straße 3
04277 Leipzig

Eintritt: frei

Eine Übersicht mit weiteren Veranstaltungen und Lesungen des Verbrecher Verlags findet sich hier.