Karl Prümm, Ein notorischer Grenzverletzer. Niklaus Schilling und seine Filme

Bei der Arbeit an diesem nicht nur wegen seiner Dicke außergewöhnlichen Filit-Band hat die Lektorin festgestellt: Sie kennt keinen der Filme von Niklaus Schilling, muss das aber unbedingt nachholen! Da passte es gut, dass letzte Woche „Der Westen leuchtet!“ mit Armin Mueller Stahl im Fernsehen lief …

Cover_Prümm_Ein notorischer GrenzverletzerEin notorischer Grenzverletzer. Niklaus Schilling und seine Filme
Karl Prümm
Broschur, 240 Seiten
Preis: 18,00 €
ISBN: 978-3-943167-83-2

Eine kühne Kombination von unterschiedlichen Genreelementen ist all seinen Filmen eigen. Niklaus Schilling, 1944 in der Schweiz geboren, Kameramann, Autor und Regisseur, agiert als ein notorischer Grenzverletzer.

Sein Spielfilmdebüt »Nachtschatten« von 1971 changierte zwischen Kammerspiel und Psychothriller. »Die Vertreibung aus dem Paradies« (1976) ist gleichermaßen Metafilm und Szenekomödie, in »Rheingold« (1977) aktualisierte er unbefangen die mythischen und phantastischen Traditionen des deutschen Kinos. Mit dem »Willi-Busch-Report« reagierte er 1979 tragikomisch auf den Niedergang der Presse im Grenzgebiet und ließ die deutsche Wiedervereinigung vorhersagen.

Die Filme von Schilling, der stets sein eigener Autor ist, zeugen von einem starken Bildbewusstsein, von avantgardistischer Lust an Formexperimenten und Interesse für technische Neuerungen. Beispielhaft zu nennen ist »Die Frau ohne Körper und der Projektionist« von 1983 als der erste auf Video gedrehte Kinofilm in Deutschland, in dem er aus dem technischen Format das erzählerische Sujet entwickelt – wie das Fernsehen das Kino umschlingt.

Der Autor, Karl Prümm, geboren 1945, war bis zu seiner Emeritierung 2010 Professor für Medienwissenschaft an der Universität Marburg. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte liegen in der Filmgeschichte und -theorie und der Geschichte des Fernsehens und der Fotografie. Ein besonderes Interesse gilt der Bewertung und Analyse der Kameraarbeit.