Yambo Ouologuem, Das Gebot der Gewalt

Die Neuauflage dieses schwierigen und teilweise umstrittenen Klassikers der postkolonialen afrikanischen Literatur hat die Lektorin für den Elster Verlag Korrektur gelesen.

Yambo Ouologuem
Das Gebot der Gewalt
(OT: Le devoir de violence, 1968)
Aus dem Französischen von Eva Rapsilber (1969)
durchgesehene und geringfügig korrigierte Textfassung
Mit einem Nachwort von Dirk Naguschewski
Gebunden mit Schutzumschlag
276 Seiten, 24,00 €

Der Roman erzählt die Geschichte des imaginären west-afrikanischen Reiches Nakem und der Dynastie der Saïfs, die sich mit Gewalt, schwarzer Magie und diplomatischer List an der Macht hält: Die Saïfs profitieren von der versklavten schwarzen Bevölkerung, behaupten sich gegen die christliche Kirche und die französischen Kolonisatoren. Das dichte Fresko reicht vom 13. Jahrhundert bis ins Jahr 1947, an die Schwelle zur Unabhängigkeit. Hier weitet sich die Szenerie nach Frankreich aus, wohin Raymond-Spartacus Kassoumi, Sohn eines Leibeigenen, zum Studium geschickt wird …

»Das Gebot der Gewalt« des malischen Autors Yambo Ouologuem erschien 1968 in Frankreich. Es wurde zunächst von der Kritik mit großem Lob bedacht und gewann im selben Jahr als erstes Werk eines afrikanischen Autors den Prix Renaudot.
Trotz aller später aufkommenden Diskussionen um die historische Authentizität der Schilderungen und Plagiatsbeschuldigungen gilt das Buch heute als eines der Hauptwerke der postkolonialen afrikanischen Literatur.

Allerdings machen die radikalen Schilderungen von (sexueller) Gewalt und die von Eva Rapsilber 1969 vorgeschlagenen Übersetzungslösungen für die von Ouologuem bewusst verwendeten abwertenden Bezeichnungen für Frauen und Afrikaner*innen, die mit Blick auf die Werktreue in der Neuauflage beibehalten wurden, die Lektüre heute schwierig.

Yambo Ouologuem wurde 1940 als Sohn eines Großgrundbesitzers in Bandiagara, in der Region Dogon (damals Französisch-Sudan, heute Mali) geboren, genoss eine gute Schulbildung, ging 1960 nach Paris und studierte Soziologie, Philosophie und Englisch. »Das Gebot der Gewalt« ist sein Debütroman. Nach weiteren Veröffentlichungen (»Lettre à la France nègre«, »Les mille et une bibles du sexe«) kehrte Ouologuem in den 1970er-Jahren in seine Heimat zurück, wo er zuletzt sehr zurückgezogen lebte und 2017 verstarb.