Was ist Kunst, IRWIN?

Noch bis zum 28. Januar 2024 kann im Dortmunder U die Ausstellung mit Werken der slowenischen Künstlergruppe Irwin besucht werden – bei den deutschen Texte des dazugehörigen Ausstellungskatalogs hat die Lektorin das Lektorat übernommen.

Das Foto zeigt ein Cover des Ausstellungskatalogs »Was ist Kunst, Irwin?«, und zwar die Seite zum Thema Staatskünstler. Darauf ist ein Foto von fünf Männern im Anzug zu sehen, die Tiere bzw. Tierteile tragen. Rings um das Buch liegen auf hellem Hintergrund die schwarze Rückseite der quadratischen Spielsteine aus Qwirkle, ein Stein liegt mit der Motivseite (einem roten Quadrat) nach oben. Die Spielsteine sind eine Anspielung auf das „Schwarze Quadrat“ von Malewitsch, das Irwin mehrfach in ihren Arbeiten aufgreifen.

Was ist Kunst, IRWIN?
HMKV Ausstellungsmagazin 2023/2
Englisch/Deutsch
Verlag Kettler
Softcover
286 Seiten, 18 €
ISBN 3987410876

Die Gruppe Rrose Irwin Sélavy wurde 1983 in Jugoslawien gegründet. Ihre Mitglieder Dušan Mandič, Miran Mohar, Andrej Savski, Roman Uranjek und Borut Vogelnik waren zwischen 22 und 29 Jahre alt und kamen aus der Punk- und Graffiti-Szene Ljubljanas. Zusammen mit der Musikgruppe Laibach, dem Theater der Schwestern Scipio Nasicas und der Designabteilung Neuer Kollektivismus (NK) ist IRWIN bis heute eine der Hauptgruppen des 1984 gegründeten Künstlerkollektivs Neue Slowenische Kunst (NSK).

»Was ist Kunst, IRWIN?« (Kurator*innen: Inke Arns und Thibaut de Ruyter) richtet den Blick auf das slowenische Künstlerkollektiv IRWIN, dessen Gründung sich 2023 zum 40. Mal jährt. Seit 1983 setzt sich IRWIN mit der Kunstgeschichte Osteuropas auseinander, speziell mit dem ambivalenten Erbe der historischen Avantgarde und ihren totalitären Nachfolgern, also mit der Dialektik von Avantgarde und Totalitarismus. Seit den 1990er-Jahren konzentriert sich die Gruppe auf die kritische, ikonoklastische Hinterfragung der Kunstgeschichte des „westlichen Modernismus“. Diesem stellt sie verspielt und abgründig mit der „Retroavantgarde“ einen „östlichen Modernismus“ gegenüber. In den 2000er-Jahren wird der »NSK Staat in der Zeit« relevant: ein Staat ohne Territorium, der jedoch Reisepässe als „confirmation of temporal space“ ausgibt. Während der Ausstellung werben Plakate für touristische Reisen dorthin.

Die Ausstellung besteht aus zwei großen Kapiteln. Das erste Ausstellungskapitel fragt nach dem schwarzen Humor, der in den Arbeiten von IRWIN stets präsent ist. Das zweite Kapitel widmet sich Fragen des Staates – und wie IRWIN damit aktuelle Themen wie z. B. Migration kommentiert.

Zur Ausstellung erschien dieser Ausstellungskatalog mit Essays von Inke Arns und Thibaut de Ruyter. Neben einer umfassenden fotografischen Dokumentation der Ausstellung enthält es auch ein sogenanntes „Quellenbuch“ (Texte: Inke Arns, Lara Both), welches die Bildquellen von IRWINs Arbeiten erstmals systematisch aufschlüsselt und (kunst-)historisch einordnet.

Alle Informationen zur Ausstellung gibt es auf der Website des HMKV (Hartware MedienKunstVerein).