Archiv des Autors: Kristina Wengorz

Markus Liske, Glücksschweine

Ein ganz wunderbarer Roman über Schuld und Verdrängung, falsche Entscheidungen, Flucht und die Suche nach Liebe. Und die Lektorin durfte ihn lektorieren:

Layout 1Markus Liske
Glücksschweine
Hardcover, 300 Seiten
Preis: 22,00 €
ISBN: 978-3-95732-162-6

Berlin, Mitte der Neunzigerjahre. Der Germanistikstudent Max, sein Freund Marvin und dessen Bruder Micha träumen von einem Boheme-Leben, sie lesen Peter Weiss, Gottfried Benn oder Lautréamont und schreiben – doch all das reicht ihnen nicht. Sie streben nach einer höheren Wahrheit.

Dass Marvin depressiv und suizidgefährdet ist, bemerken seine Freunde nicht, denn jeder ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Max ist mit Nina zusammen, möchte aber eigentlich mit Pebbles zusammen sein, die eigentlich mit niemandem zusammen sein möchte. Um eine Entscheidung zu treffen und in Angkor seine Wahrheit zu suchen, flieht Max nach Kambodscha. Nach seiner Rückkehr steht er vor den Scherben seines bisherigen Lebens und flieht erneut – diesmal in den Drogenrausch. Berauscht streift er durch seinen Alltag und verliert jede Hemmung.

Markus Liske hat mit seinem mitreißend erzählten Roman »Glücksschweine« ein Panorama der Neunzigerjahre geschrieben, ohne Beschönigung und moralisch Verbrämtes. Es ist eine Reise in das »Herz der Finsternis«, das direkt vor der Haustür liegt.

Markus Liske, 1967 in Bremen geboren, lebt in Berlin. Er ist Autor und Teil der Band »Der singende Tresen«. Nach mehreren Bänden mit Satiren und Essays war er 2011 Mitherausgeber der erzählerischen Anthologie „Kaltland – Eine Sammlung“. Für den Verbrecher Verlag stellte er mit Manja Präkels das Erich-Mühsam-Lesebuch »Das seid ihr Hunde wert!« (2014) und den Band »Vorsicht Volk! Oder: Bewegungen im Wahn?« (2015) zusammen. »Glücksschweine« ist sein erster Roman.

Die Buchpremiere findet am Dienstag, den 28.06.2016, um 20.30 Uhr, in der Fahimi-Bar (Skalitzer Str. 133, 10999 Berlin) im Rahmen einer Verbrecher Versammlung statt. Der Eintritt kostet 4 €.

Rolf Aurich, Kalanag

Der neue Filit-Band begibt sich in das Reich der Illusionen und der Magie: Zauberkunst und Film treffen aufeinander:

Cover_Aurich_KalanagRolf Aurich
Kalanag
Die kontrollierten Illusionen des Helmut Schreiber
Broschur, 184 Seiten mit Abbildungen
Preis: 14,00 €
ISBN: 978-3-95732-152-7

Helmut Schreiber (1903–1963) pflegte als Zauberkünstler und als Filmproduzent mit den Größen des magischen Metiers ebenso Umgang wie mit denen des Naziregimes. Auftritte vor Hitler auf dem Obersalzberg waren Höhepunkte in der Karriere des „Kalanag“, wie er sich seit den 1920er-Jahren nannte. Der NSDAP gehörte er ab 1939 an. Parallel dazu hatte sich Schreiber des Films bemächtigt – in München tauchte sein Name um 1923 erstmals auf, zunächst als Aufnahmeleiter, dem in Geiselgasteig auch Alfred Hitchcock begegnete.

Der Wechsel nach Berlin brachte ihn in Kontakt zu jüdischen Filmproduzenten und -künstlern, in der frühen Tonfilmzeit stieg Schreiber zum Produktionsleiter auf. Sein einst befreundeter Kompagnon, der Filmarchtitekt Max Heilbronner, war zu dieser Zeit schon aus Deutschland geflohen, die gemeinsame Produktionsfirma gehörte nun Schreiber. Eine seiner letzten Berliner Produktionen war 1939 das offen antisemitische Musical „Robert und Bertram“, im Anschluss ging er zurück nach München als Stellvertreter des Bavaria-Produktionschefs Hans Schweikart, den er 1942 beerbte. 1943 reiste er im Tross des Reichsministers Albert Speer nach Nordeuropa und zauberte zur „Weihnachtsfreude“ der deutschen Besatzungssoldaten.

Sein Entnazifizierungsverfahren, zunächst in München, dann in Hamburg, blieb voller Widersprüche. Mochte Schreibers Filmkarriere auch beendet sein, so gelang ihm bereits unmittelbar nach der Währungsreform 1948 ein sagenhafter Neuaufstieg als Berufszauberer „Kalanag“, dessen aufwändige Show weltbekannt wurde. Auf den Film als bestes Kontrollinstrument seiner magischen Arbeit mochte er indes nicht verzichten, entschleiert die Zeitlupe doch jeden Fehler des Zauberers.

Unter Nutzung bislang unbekannten Film- und Archivmaterials nähert sich dieser Band dem rätselhaften Komplex „Kalanag“ mit der Methode der ausschnitthaften Vergrößerung.

Rolf Aurich, geboren 1960. Lektor, Redakteur und Autor an der Deutschen Kinemathek, Berlin. Lebt in Potsdam.

Buchpremiere:
19.05.2016, 19.00 Uhr
Buchvorstellung und Zauberei
Ort: Deutsche Kinemathek. Museum für Film und Fernsehen
Potsdamer Str. 2
10785 Berlin-Tiergarten
Eintritt frei!
Weitere Infos hier.

Detlev van Heest, Junglaub

Ein bezaubernder, niederländischer Japan-Roman:

Cover Heest JunglaubDetlev van Heest
Junglaub. Jahre in Japan
Aus dem Niederländischen von Gerd Busse und Ulrich Faure
Hardcover, 600 Seiten
Preis: 24,00 €
ISBN: 978-3-95732-158-9

Japan zur Jahrtausendwende. Ein niederländisch-deutsches Ehepaar lebt seit Jahren in Chōfu, in einer Siedlung genannt Junglaub, einer kleinen Stadt etwa zwanzig Kilometer vom Zentrum Tokios entfernt. Er, Detlev van Heest, die Japaner nennen ihn Heesto-san, arbeitet als Auslandskorrespondent für niederländische Zeitungen, seine Frau Annelotte in einer japanischen Importfirma für holländische Blumen.

Heestos Produktivität als Journalist ist versiegt, stattdessen schreibt er über seine Nachbarn, wie die zunehmend vergessliche, liebenswerte Frau Suzuki, einen krebskranken Friseur Herrn Bohrinsel, das bitterarme Musikerehepaar Herrn und Frau Siebenseen, den Koch Kenzo, der es an keiner seiner zahlreichen Arbeitsstellen lange aushält oder den steinalten Herrn van Tricht, bei dem nicht ganz klar ist, ob er während des Zweiten Weltkriegs als japanischer Soldat in Südostasien an Kriegsverbrechen beteiligt war …

Im großen Roman »Junglaub« leben die Menschen ihr Leben, meist nebeneinanderher und manchmal auch ein bisschen miteinander. Sie kämpfen mit ihren kleinen und großen Alltagssorgen, klatschen, trinken grünen Tee, grübeln, werden krank, sterben. Und alle reden sie mit Herrn Heesto. Der wiederum diese Gespräche festhält und sie in seinem Buch präsentiert – und damit dem Leser einen neuen, anderen Blick auf Japan ermöglicht. »Junglaub« zeichnet den allmählichen Zerfall einer vergreisenden Gesellschaft am Beispiel seiner zahlreichen Protagonisten. Sein Autor Detlev van Heest schildert in seinem Debütroman den Mikrokosmos des heutigen Japan.

Detlev van Heest, geboren 1956, studierte Geschichte und arbeitete in Japan als Korrespondent mehrerer Tageszeitungen und einer Wochenzeitschrift.Noch im Jahr seines Debütromans »Junglaub« (im Original »De verzopen katten en de Hollander«, 2010) erschien die in Neuseeland spielende Fortsetzung »Pleun«. In 2011 folgte »Het verdronken land«, eine Rückkehr zu den Hauptpersonen von »Junglaub«. Mit »Junglaub« wurde van Heest u. a. für den Librisprijs nominiert. 2014 gab er gemeinsam mit Lousje Voskuil die besten Rezensionen von J. J. Voskuil aus 50 Jahren heraus. Heute lebt er in Amsterdam und arbeitet als Parkraumüberwacher in Noordwijk.

Chaim Noll, Schlaflos in Tel Aviv

Rechtzeitig zur Lesereise von Chaim Noll ist dessen neuer Erzählungsband „Schlaflos in Tel Aviv“ erschienen.

Layout 1Chaim Noll
Schlaflos in Tel Aviv
Hardcover, 250 Seiten
Preis: 21,00 €
ISBN: 978-3-95732-167-1

»Schlaflos in Tel Aviv« versammelt Erzählungen aus mehr als fünfundzwanzig Jahren, realistische und fantastische, über Begegnungen und Begebenheiten. Chaim Noll erzählt von einem Jungen in Berlin, der versucht, sich Geld für eine Fahrkarte zu erbetteln, von jungen Männern, die das erste Mal aus Israel nach Deutschland fliegen, von einer jungen Deutschen, die der Liebe wegen nach Israel zieht, und einem Mann im Ruhrgebiet, der überall schwarze Hunde sieht.

Nolls klarer Blick auf die Menschen prägt diesen Band. Zugleich spiegelt sich in den Geschichten sein bewegtes Leben in der DDR, im West-Berlin der Achtziger- und frühen Neunzigerjahre und sein Leben in Israel heute.

Chaim Noll wurde 1954 unter dem Namen Hans Noll in Ostberlin geboren. Sein Vater war der Schrift­steller Dieter Noll. Er studierte Kunst und Kunstgeschichte in Ostberlin, bevor er Anfang der 1980er Jahre den Wehrdienst in der DDR verweigerte und 1983 nach Westberlin ausreiste, wo er vor allem als Journalist arbeitete. 1991 verließ er mit seiner Familie Deutschland und lebte in Rom. Seit 1995 lebt er in Israel, in der Wüste Negev. 1998 erhielt er die israeli­sche Staatsbür­gerschaft. Chaim Noll unterrichtet neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit an der Universität Be’er Sheva und reist regelmäßig zu Lesungen und Vorträgen nach Deutschland.

Veröffentlichungen, u. a.: „Der Abschied“ (1985), „Unheimliche Tage“ (1987), „Berliner Scharade“ (1987), „Der goldene Löffel“ (1989, wieder Verbrecher Verlag 2009), „Nachtgedanken über Deutschland“ (1992), „Taube und Stern. Roma Hebraica. Eine Spurensuche“ (1994), „Die Wüste lächelt“ (2001), „Meine Sprache wohnt woanders. Gedanken zu Deutschland und Israel“ (mit Lea Fleischmann, 2006).

Im Verbrecher Verlag erschienen die Romane „Der Kitharaspieler“ (2008), „Feuer“ (2010), „Die Synagoge“ (2014), der Erzählungsband „Kolja. Geschichten aus Israel“ (2012), der Lyrikband „Kolibri und Kampfflugzeug“ (2015) sowie seine Erinnerungen unter dem Titel „Der Schmuggel über die Zeitgrenze“.