Archiv der Kategorie: Projekte

Viktor Martinowitsch, Das Gute siegt

Nach »Revolution« ist »Das Gute siegt« schon der zweite Roman von Viktor Martinowitsch, an dessen Erscheinen die Lektorin mitwirken durfte. Sie hat für Voland & Quist das Übersetzungslektorat übernommen und sich sehr gefreut, dass sie wieder mit Thomas Weiler zusammenarbeiten durfte.

Foto des Buches, auf dessen Schwarz-Weiß-Cover Teile einer gerüsteten Frau (Jeanne d’Arc) zu sehen sind, die mit der rechten Hand ein vor sich aufrecht hingestelltes Schwert hält; oberhalb der Wangenknochen und etwa ab den Knien nach unten ist das Bild beschnitten. Hinter ihr sind weiße Lilien und ein Kirchenbau mit einer Fensterrosette zu sehen. Das Buch liegt auf einem roten, Falten werfenden Stoff, der die Farbe der Schrift auf dem Cover aufnimmt. Übersetzungslektorat

Viktor Martinowitsch
Das Gute siegt
Deutsch von Thomas Weiler
Roman
Voland & Quist
Softcover
368 Seiten, 26 €
ISBN 978-3-86391-455-4

Minsk, Sommer 2020: Während auf den Straßen Massenproteste gegen Lukaschenkos Regime toben, beginnt Matwej im Theater die Proben zu einem Stück über den Inquisitionsprozess gegen Jeanne d’Arc. Als plötzlich seine ehemalige Lehrerin inhaftiert wird und ihr Kater Heidegger zu verhungern droht, erklärt Matwej sich bereit, Heidegger zu retten. Dabei stolpert er unverschuldet zwischen die Fronten von Protestierenden und Staatsmacht. Unterwegs begegnet er der menschgewordenen Revolution in Form der Punk-Poetin Lady Di. Ihr Mittel des Widerstands? Worte.

Ein bewegender Roman über die Kraft der Sprache und den Versuch, im Angesicht der Unterdrückung Mensch zu bleiben.

Viktor Martinowitsch (auch: Victor Martinovich), 1977 in Belarus geboren, studierte Journalistik in Minsk und lehrt heute Politikwissenschaften an der Europäischen Humanistischen Universität in Vilnius. Er schreibt regelmäßig für ZEIT online. Martinowitsch wurde bekannt mit dem Roman »Paranoia« (2014), der in Belarus nach Erscheinen inoffiziell verboten wurde. 2012 erhielt Martinowitsch den Maksim-Bahdanowitsch-Preis.

Thomas Weiler wurde 1978 im Schwarzwald geboren. Seit seinem Übersetzerstudium in Leipzig, Berlin und St. Petersburg übersetzt und vermittelt er Belletristik und Kinderliteratur aus dem Polnischen, Russischen und Belarussischen. 2017 erhielt er den Deutschen Jugendliteraturpreis, 2019 erhielt er den Karl-Dedecius-Preis, 2024 wurde er mit dem Paul-Celan-Preis und der August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung geehrt. Er lebt mit seiner Familie in Markkleeberg bei Leipzig. 2025 erhielt er den Preis der Leipziger Buchmesse (Übersetzung).

Ishbel Szatrawska, Die Tiefe

Auch Übersetzungen sollten sorgfältig lektoriert werden. Der Schwerpunkt liegt dabei natürlich auf der Sprache, wobei die Lektorin auch immer die deutschen Leser*innen im Blick hat, aber auch kleinere inhaltliche Löcher im Original lassen sich in enger Zusammenarbeit mit den Übersetzer*innen (und über diese mit den Autor*innen) oft noch kunststopfen.
Bei dieser Romanübersetzung aus dem Polnischen hat die Lektorin sehr gerne das Übersetzungslektorat für Voland & Quist übernommen.

Foto des Buches »Die Tiefe« von Ishbel Szatrawska, auf dessen blauem Cover eine junge Frau mit traditioneller blauer Kleidung und Haube steht. Sie lässt die Arme hängen und schaut von unten in die Kamera. Das Buch liegt auf einer mit blauen Blumen bemalten weißen Servierplatte. Lektorat

Ishbel Szatrawska
Die Tiefe
Deutsch von Andreas Volk
Roman
Voland & Quist
Hardcover
464 Seiten, 28 €
ISBN 978-3-86391-414-1

»Die Tiefe« erzählt die Geschichte mehrerer Generationen einer Familie, deren Schicksal tief mit dem einstigen Ostpreußen verwoben ist, einer Region, wo sich seit Jahrhunderten polnische, masurische, deutsche und litauische Identitäten miteinander verflechten: die Geschichte der Großmutter Janka, der Aristokratin Gudrun, ihres Geliebten Max, eines deutschen Chirurgen, der Tante Gertraud, die von Jankas Sohn, Wolf, und Alicja, dem jüngsten Familienmitglied und einer Anthropologin, die nur schwer damit zurechtkommt, das Elternhaus an der Guber zu verkaufen – ein geheimnisumwobenes Gebäude voller Erinnerungen.

Wir folgen den Lebensschicksalen der Protagonistinnen und Protagonisten, beginnend mit der Zeit des Krieges – dem Fall von Königsberg und Rastenburg sowie dem unaufhaltsamen Vorrücken der Roten Armee –, über die Ära des kommunistischen Polens, in der über die Vergangenheit gar nicht oder nur im Flüsterton gesprochen wird, bis hin zur Gegenwart, in der sich ein neuer Konflikt entwickelt.

Ishbel Szatrawska, 1981 in Olsztyn (ehemals Allenstein, Polen) geboren, studierte polnische Literatur und Theaterwissenschaft an der Jagiellonen-Universität in Krakau, wo sie heute lebt und schreibt. Sie ist Autorin von sechs Theaterstücken, u. a. »The Life and Death of Mr.Hersh Libkin from Sacramento, CA« (Eurodram 2022 Selections). Ihr Debütroman »Toń« (dt. »Die Tiefe«) stand auf Platz eins der Bestsellerliste für polnische Literatur und wurde zu einem der »10 besten Bücher des Jahres« gewählt.

Béla Rothenbühler, Polyphon Pervers

Die Lektorin hatte großen Spaß beim Korrektorat dieses Buches!

Foto des Buches »Polyphon Pervers« von Béla Rothenbühler, auf dessen knallig pink-türkisfarbenem Cover das fragmentierte Bild einer laut miauenden Katze (oben) in das fragmentierte einer schreienden Frau übergeht. Das Bild liegt auf türkisfarbenem Hintergrund.

Korrektorat

Béla Rothenbühler
Polyphon Pervers
(aus dem Luzerndeutschen von Uwe Dethier)
Roman
Voland & Quist
Klappenbroschur
210 Seiten, 22 €
ISBN 978-3-86391-446-2

In einer beschaulichen Kleinstadt in der Schweiz passiert Erstaunliches: Kaum gegründet, mischen Sabin und Schanti mit ihrem Verein »Polyphon Pervers« die Kulturszene auf. Risikofreudig und clever agierend steigen sie als Theater-Produzentinnen zu nationalen Größen auf und scharen eine illustre Runde um sich: vom eitlen Regisseur Lucien über den versoffenen Ghostwriter Yves, den Lebemenschen und DJ Milan und die opportunistische Schauspielgröße Chantal bis zu Jules und seinen Hanf-Bauern, die unversehens als Performance-Künstler brillieren. Dem Erfolg ordnet der Verein für Unterhaltung im Laufe der Geschichte alles unter, und so folgen auf erste Unsauberkeiten schon bald alle möglichen Formen des Betrugs.

Béla Rothenbühler belebt mit seinem zweiten Roman die Tradition des Schelmenromans neu – diesmal mit schlagfertigen Hochstaplerinnen. Seine satirische Reise durch Kultur, Unterhaltung und Geld ist nicht nur clever, sondern selbst ein Meisterwerk der Unterhaltung.

Béla Rothenbühler, geboren 1990 im schweizerischen Reussbühl, ist freischaffender Dramaturg, Autor und Musiker. Mit dem Kollektiv Fetter Vetter & Oma Hommage ist er in der freien Luzerner Theaterszene aktiv, mit der Krautrockband Mehltau als Musiker. Sein luzerndeutscher Debütroman »Provenzhauptschtadt« erschien 2021 bei Der gesunde Menschenversand. Sein Zweitling »Polifon Pervers« erschien 2024 ebenda, landete auf der Shortlist für den Schweizer Buchpreis 2024 und gewinnt 2025 den Schweizer Literaturpreis. Rothenbühler lebt und arbeitet in Luzern.

Pippa Goldschmidt, Deutschstunden

Als vor zehn Jahren Pippa Goldschmidts Roman »Weiter als der Himmel« im Weidle Verlag erschien, ließ sich die Lektorin das Buch von der Autorin und ihrer Übersetzerin Zoë Beck auf der Leipziger Buchmesse nach einer Lesung begeistert signieren; jetzt hat sie bei ihrem neuen Buch das Korrektorat übernehmen dürfen. Schön!

Foto des Buches "Deutschstunden" von Pippa Goldschmidt, auf dessen Cover, dessen dunkelblauer Grundton von oben links nach unten rechts dunkler wird, ein weißer Porzellanteller mit Blumenmuster auf dem Rand zu sehen ist, auf dem ein Silberlöffel liegt, dessen Laffe um 90 Grad nach rechts verdreht ist. Das Buch liegt auf einem weißen Meißner Porzellanteller mit dem klassischen blauen Zwiebelmuster, der auf dunkelblauem Hintergrund steht. Neben dem Teller liegen zwei angelaufene Silbergabeln, beide verbogen, bei einer nur die Zinken ein wenig in alle Richtungen, bei der anderen sind die Zinken um 90 Grad nach vorne gebogen. Korrektorat

Pippa Goldschmidt
Deutschstunden. Eine Rückkehr
Erzählendes Sachbuch
Aus dem Englischen von Zoë Beck
Culturbooks
Hardcover mit Lesebändchen, 280 Seiten, 24 €
ISBN: 978-3-95988-188-3

Pippa Goldschmidt ist in England geboren, wohin ihr jüdischer Großvater Ernst 1936 vor den Nazis fliehen musste. Ein Großvater, von dem sie kaum mehr weiß, als dass er einer der wenigen Menschen war, die im Ersten Weltkrieg für und im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland gekämpft haben.

Nach dem Brexit beantragt Pippa Goldschmidt die deutsche Staatsbürgerschaft und zieht nach Frankfurt a. M., die ehemalige Heimat von Ernst. Sie möchte herausfinden, ob sie sich dort zu Hause fühlen kann, ohne von ihrer Familiengeschichte überwältigt zu werden. Neugierig, reflektierend und mit viel Empathie verwebt Goldschmidt die persönliche Geschichte ihrer Rückkehr mit Ausflügen in die Kultur- und Zeitgeschichte und der Chronologie von Ernsts Leben, die sie anhand deutscher Archive und Familiendokumente Stück für Stück rekonstruiert.

Pippa Goldschmidt wuchs in London auf und lebt heute als Autorin in Berlin. Für ihre literarischen Texte gewann die promovierte Astronomin den angesehenen Scottish Book Trust/Creative Scotland New Writers Award. Ihr erster Roman »Weiter als der Himmel« war nominiert für den Dundee International Book Prize, und ihre Kurzgeschichtensammlung »Von der Notwendigkeit, den Weltraum zu ordnen« (CulturBooks, 2018) stand auf der Longlist des Frank O’Connor Short Story Award. Nach dem Brexit nahm die Britin 2020 die deutsche Staatsbürgerschaft an.