Garrard Conley, Boy Erased

Für den Secession Verlag durfte die Lektorin dieses Buch Korrektur lesen: die autobiografische Erzählung von Garrard Conley.

Der Sohn eines Baptistenpredigers, selbst sehr religiös, ist homosexuell. Nachdem er geoutet wird, entscheidet er sich für eine „Umerziehung“ bei der christlich-fundamentalistischen Organisation Love in Action …

Garrard Conley
Boy Erased
Autobiografische Erzählung
(OT: Boy Erased. A Memoir)
aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von André Hansen
gebunden ohne Schutzumschlag
335 Seiten; 25,00 €
ISBN 978-3-906910-26-0

Was bleibt, wenn einem alles genommen, wenn sogar die Identität ausradiert werden soll? Wie erinnert man sich an die Zeit, in der man ausgelöscht werden sollte?

2004 in Arkansas im sogenannten Bible Belt der USA: Ein Bekannter outet den neunzehnjährigen Garrard Conley gegen seinen Willen vor den Eltern als homosexuell. Seit Jahren schon kämpft Conley gegen die Scham, die ihm als einzigem Sohn eines Baptistenpredigers eingeimpft ist. Er selbst ist tief verwurzelt in einer christlich-fundamentalistischen Gemeinde, in einer Gesellschaft, die die Bibel beim Wort nimmt, in der nichts geduldet wird, was nicht der unabänderlichen Norm entspricht. Unvermittelt steht er vor der Entscheidung seines Lebens: Stimmt er einer Konversionstherapie zu, einem kirchlichen Programm, das ihn in zwölf Schritten von seiner Homosexualität ›heilen‹, von unreinen Trieben säubern, seinen Glauben festigen und aus ihm einen Ex-Gay machen soll, oder riskiert er, seine Familie, seine Freunde und den Gott, zu dem er an jedem Tag seines Lebens gebetet hat, zu verlieren? Soll er sein äußeres Leben auslöschen oder sein Inneres?

Garrard Conley spürt den komplexen Beziehungen von Familie, Glauben und Gemeinschaft nach und zeichnet dabei ein Bild von einem Amerika, mit dem wir heute mehr denn je konfrontiert sind. Doch Conley versucht dabei auch stets, jene zu verstehen, die ihm aus gutem Glauben heraus so viel Schmerz zugefügt haben.

Dieser Lebensbericht lässt einen frieren angesichts der Kälte, mit der Fundamentalisten in den USA anderen ihre Ideologie überstülpen. Aber »Boy Erased« ist auch ein Zeugnis der Liebe, die trotzdem überleben kann.

Garrard Conley (geb. 1985) wuchs in einer christlich-fundamentalistischen Gemeinde in Arkansas auf. Er studierte Kreatives Schreiben und Queer Theory an der University of North Carolina und hat Erzählungen und journalistische Arbeiten im Time Magazine, in der VICE, auf CNN und BuzzFeed veröffentlicht. »Boy Erased« ist seine erste Buchveröffentlichung und wurde hochkarätig besetzt von Hollywood verfilmt. Der Kinostart ist für Dezember 2018 geplant. Garrad Conley lebt und unterrichtet in Brooklyn, New York.