Au Loong-Yu, Revolte in Hongkong

Die Lektorin freut sich, Bertz + Fischer unter ihren Verlagskunden begrüßen zu dürfen – und gleich das erste Projekt hatte es in sich: ein Übersetzungslektorat mit drei Übersetzer*innen zu einem hochaktuellen, politischen Thema:

Au Loong-Yu, Revolte in Hongkong, Übersetzungslektorat, Demokratie

Au Loong-Yu
Revolte in Hongkong
Die Protestbewegung und die Zukunft Chinas
Herausgegeben vom Forum Arbeitswelten e. V.
Dt. v. Anne Scheidhauer, Ingeborg Wick, Bodo Zeuner
Softcover, 31 Fotos
320 Seiten, 14 €
Bertz + Fischer
ISBN 978-3-86505-765-5

Hongkong ist in Aufruhr: Eine neue Generation junger und politisch aktiver Bürgerinnen und Bürger erschüttert das Regime. Von der Regenschirm-Bewegung 2014 bis zur erfolgreichen Abwehr des Auslieferungsgesetzes im Oktober 2019 – und darüber hinaus – sind die Forderungen der Protestbewegung radikaler und ihre Aktionen drastischer geworden. Ihre Entschlossenheit ermutigte die Arbeiterbewegung und führte zu dem ersten erfolgreichen politischen Streik seit einem halben Jahrhundert und zu einer Ausweitung der demokratischen Bewegung.
Die Hoffnungen reichen dabei weit über das Politische hinaus: Diese neue Generation hat sich einer Hongkonger Identität verschrieben, die Inklusivität mit Offenheit verbindet. Das Buch stellt die – sozial und ideologisch durchaus heterogenen – neuen Protestbewegungen in den Zusammenhang von Kolonisierung, Revolution und Modernisierung in China. Au Loong-Yu untersucht Hongkongs einzigartige Stellung in der chinesischen Geschichte und die Reaktion auf die Proteste in Festland-China.
Mit einem vertiefenden Blick auf die Wurzeln und die Komplexität der Bewegung und durch einen Vergleich mit den weltweiten Jugendprotesten seit den 1960er-Jahren werden Gegensätze wie »westliche Werte vs. Kommunismus« und »Hongkonger-Sein vs. Chinese-Sein« als Teil einer breiteren geopolitischen Entwicklung verstanden. Im Guten wie im Schlechten ist Hongkong ein Schlachtfeld geworden im großen historischen Wettstreit zwischen den USA, Großbritannien und China.

Au Loong-Yu arbeitet in Hongkong als Publizist und setzt sich für die Rechte von Arbeitenden ein. Mitte der 1980er-Jahre war er Lehrer und gab die linke Zeitschrift »Pioneer« heraus, die für ein Selbstbestimmungrecht der Bevölkerung Hongkongs eintrat, in einer Zeit, als London und Peking hinter deren Rücken das Abkommen über Hongkongs Wiedereingliederung in die VR China vereinbarten. 1999 gehörte er zu den Mitbegründern der Organisation »Globalization Monitor«, die zum Ziel hatte, die politische Bildung von Gewerkschafter*innen und Aktivist*innen über Neoliberalismus und Globalisierung zu fördern. Er schreibt für lokale Medien wie »Ming Pao Daily« und »Stand News« sowie für englischsprachige Zeitschriften wie »WorkingUSA«, »New Politics«, »Jacobin« und »Made in China«. Sein zuletzt erschienenes Buch trägt den Titel »China’s Rise: Strength and Fragility« (Merlin Press, 2012).