Alhierd Bacharevič, Europas Hunde

Das erste Belegexemplar dieses Frühjahrs ist ein besonders dickes – und für die Experimentierfreudigen bietet es die Möglichkeit, eine neue Sprache zu lernen. Die Lektorin hat das Korrektorat übernommen.

Foto des Buches »Europas Hunde« von Alhierd Bacharevič. Das Cover des Buches ist schwarz mit grüner Schrift. Zwischen den Buchstaben des Titels hängt ein Maulkorb. Neben dem Buch liegt ein kleines schwarzes Heft mit weißer Schrift, auf dem zu lesen ist: Balbuta. Grammatik und Wörterbuch. Variante Kaštanka. Herausgegeben von Natalie von Steinfresser. Beides – Buch und Heft liegen – auf hellgrünem irisierendem Stoff, von oben ragt eine gefüllte gelbe Tulpe ins Bild.

Alhierd Bacharevič
Europas Hunde
Dt. v. Thomas Weiler
Roman
Voland & Quist
Hardcover
744 Seiten, 36 €
ISBN: 978-3-86391-315-1

Verschrobene Gestalten bevölkern diesen »totalen Roman«, der in Belarus inzwischen verboten ist: Da ist Maučun, der Junge, der davon träumt, mit seiner geliebten Gans gen Westen zu fliegen, bis ihm eine junge Spionin vom Himmel vor die Füße fällt. Der Tote im Berliner Rosengarten, dessen rätselhafte Spuren den Ermittler Teresius Skima durch ein Netzwerk von Buchhandlungen in ganz Europa zu einem abgeschotteten Superstaat führen. Oder Oleg Olegowitsch, ein Misanthrop aus Minsk, der den Sprachen abgeschworen hat und eine neue erfindet: Balbuta. Seine geheime Liebste, die er hegt und pflegt.

Sie alle graben, schürfen tief und träumen sich zugleich federleicht, entdecken Geschwister im Geiste, fallen aus der Zeit, überwinden Grenzen. Aber immer lauter bellen die Kettenhunde – in Berlin, Prag, Paris, Vilnius, Minsk …

Alhierd Bacharevičs großer europäischer Vorabend-Roman erspürte schon 2017, was uns hier erst allmählich zu dämmern beginnt.

Alhierd Bacharevič, 1975 in Minsk geboren, wurde in Belarus mit mehreren Literaturpreisen (u. a. Buch des Jahres) ausgezeichnet. Er hat mehrere Romane und Essaysammlungen publiziert, seine Bücher sind ins Deutsche, Englische, Russische und weitere Sprachen übersetzt. Im Dezember 2020 erhielt der Autor das Literaturstipendium »Writer in Exile« der Stadt Graz und wohnte dort. Aktuell lebt er in Hamburg. Zuletzt erschienen: »Das letzte Buch von Herrn A.« (edition.fotoTAPETA, 2023).

Thomas Weiler wurde 1978 im Schwarzwald geboren. Seit seinem Übersetzerstudium in Leipzig, Berlin und St. Petersburg übersetzt und vermittelt er Belletristik und Kinderliteratur aus dem Polnischen, Russischen und Belarussischen. 2017 erhielt er den Deutschen Jugendliteraturpreis, 2019 wurde er mit dem Karl-Dedecius-Preis geehrt. Übersetzungsjournal von Thomas Weiler mit vielen interessanten Notizen auch zu diesem Buch: www.fussnoten.eu.