Paulina Czienskowski, Dem Mond geht es gut

Die Lektorin hat sich sehr gefreut, als der Aufbau Verlag sie anfragte, ob sie das Lektorat des neuen Romans von Paulina Czienskowski übernimmt. Über mehrere Monate hat sie in der Folge die Autorin bei der Arbeit an dem sprachlich dichten Text unterstützt.

Foto des Buches »Dem Mond geht es gut« von Paulina Czienskowski, auf dessen olivgrünem Cover der Titel in Kleinbuchstaben in der Mitte von drei unregelmäßigen rosa Kreisen steht, die konzentrisch angeordnet sind. Das Buch liegt auf einem hellgrünen, ins Olivfarbene changierenden Chiffonstoff und ist umgeben von einem Kringel aus pinkfarbenem, breitem Geschenkband. Neben dem Buch liegt ein kleiner sichelförmiger Mond aus Holz mit Augen und Nase.

Paulina Czienskowski
Dem Mond geht es gut
Roman
Blumenbar/Aufbau
192 Seiten, 22 €
ISBN: 978-3-351-05095-5

»Stell dir vor, du könntest es, von dir erzählen, meine ich. Stell dir vor, du hättest die Worte, und sie dürften sich zwischen die Wände setzen, die dich umgeben, überall, und es müssen nicht mal die richtigen sein, einfach Wörter. Was würdest du erzählen?«

Mit der Geburt ihres Kindes kommt die Sprachlosigkeit. Liebe und Verlustangst vereinnahmen die junge Frau, als sie erkennt, wie stumm auch ihre Mutter und Großmutter im Leben stehen, wie Scham sie lahmlegt. Doch woher soll ein Kind wissen, wohin es geht, wenn es nicht weiß, woher es kommt? Zwischen Realität und Fantasie imaginiert die Erzählerin ihre Leben, erinnert schwimmend Begegnungen voller Übersprünge und Unbehagen, spricht hinein in eine Stille, die brüllt. Überall stößt sie auf alte Wunden, Pflichtgefühl und ein Weitermachen, auf die Frage nach Zugehörigkeit.

»Das ist ein Buch über eine Mutter und ein Buch, das Väter lesen sollten. Das ist ein Buch einer Tochter, ein Buch über den Körper, die Scham, das Zur-Kraft-Kommen und das Schwachsein. Das ist ein Buch über das Kindsein. Das ist ein Buch, in dem jemand dort Sprache findet, wo sonst nur Gefühl ist.«

Saša Stanišić

Paulina Czienskowski lebt und arbeitet in Berlin, wo sie geboren und aufgewachsen ist. Sie veröffentlicht u. a. Texte in der Zeit. 2018 erschien der Erzählband »Manifest gegen die emotionale Verkümmerung« im Korbinian Verlag, 2020 dann ihr Debütroman »Taubenleben« bei Blumenbar, der auf der Shortlist für den EU-Literaturpreis stand. Es folgten Hörspiele für Deutschlandfunk Kultur und Texte für die Theaterbühne. »Dem Mond geht es gut« ist ihr zweiter Roman.