Archiv des Autors: Kristina Wengorz

Giwi Margwelaschwili, Das Leseleben

Exemplar 515

 

Die Lektorin hätte natürlich am liebsten die Nummer 1 gehabt, ist aber über die Anordnung der wundervollen Geschichten und Illustrationen in ihrem persönlichen Exemplar sehr glücklich.

 

Das LeselebenCover_das leseleben
Giwi Margwelaschwili
mit farbigen Illustrationen von Zubinski
80 Seiten, Leinen
Preis: 16,00 €
ISBN: 978-3-95732-072-8

Was ist ein Leseleben? Wer führt es? Der Lesende? Der Gelesene, der im Buch als Buchfigur existiert? Der Text gar? Der Autor und Philosoph Giwi Margwelaschwili führt auf jeden Fall ein Leseleben. Er ist als Mensch ohne Lektüre, als Autor ohne Leserinnen und Leser nicht denkbar, denn erst diese bringen Leben in seine Welt der Buchfiguren. Hier will die Buchweltnachtigall nicht nur gelesen, sondern auch gehört werden und das O nicht zwischen zwei T geraten. Diese Geschichten sind heiter, befreiend und klar durchdacht.

Jedes der 1500 Exemplare dieses Buches ist einzigartig: In jedem sind die Texte und Illustra­tionen in neuer Reihenfolge miteinander kombiniert. Jedes Unikat ist fortlaufend nummeriert.

Giwi Margwelaschwili wurde am 14.12.1927 als Sohn georgischer Emigranten in Berlin geboren.
Seine Mutter starb, als er vier Jahre alt war. Sein Vater lehrte Philosophie und Orientalistik. 1946 wurde er zusammen mit seinem Sohn vom sowjetischen Geheimdienst NKWD entführt. Der Vater wurde ermordet, Giwi Margwelaschwili in Sachsenhausen interniert, anschließend nach Georgien verschleppt. Dort lehrte er Deutsch. Erst 1987 konnte er nach Deutschland ausreisen. Ihn begleitete eine Unzahl von in der Emigration auf Deutsch geschriebenen Romanen und Erzählungen. Er wohnte bis 2011 in Berlin, seitdem in Tiflis. 1994 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft und ein Ehrenstipendium des Bundespräsidenten. 1995 erhielt er den „Brandenburgischen Literatur- Ehrenpreis“ für sein Gesamtwerk, 2006 die Goethe-Medaille, 2008 das Bundesverdienstkreuz. Er ist Mitglied des P.E.N, Werke u.a.: „Muzal – ein georgischer Roman“, „Das böse Kapitel“, „Kapitän Wakusch“, „Der ungeworfene Handschuh“.
Seit 2007 erscheint eine Werkschau Giwi Margwelaschwilis im Verbrecher Verlag.

Björn Kuhligk, Großraumtaxi

Ein wunderbares Berlin-Buch ist die letzte Neuerscheinung vor der Buchmesse. Die Lektorin ist sehr, sehr zufrieden.

Cover_Kuhligk_GroßraumtaxiGrossraumtaxi
Berliner Szenen
Björn Kuhligk
Broschur, 160 Seiten
Preis: 14,00 €
ISBN: 978-3-95732-017-9

Berlin ist der Protagonist in Björn Kuhligks Alltagsbeobachtungen, die er zwischen Lankwitz und Spandau, zwischen Müggel- und Schlachtensee macht. Kuhligk läuft mit seinen Kindern durch die Stadt, fährt Taxi, besucht Kneipen und entdeckt die Berliner Stadtmusikanten. In seinen Reportagen begleitet er Zeitungszusteller, 1.-Mai-Demonstranten, und nicht zuletzt beschreibt er die Veränderungen einer Ostberliner Arbeiterkneipe.

Kuhligk schildert den U-Bahn-Bettler, der seit Jahren von Astronautennahrung lebt, schwere Melancholiker, die musizieren, und Lars Eidinger, der Theaterbesucher anpöbelt. Er erzählt von spätpubertierenden Hipstern in Mitte, einer unsicheren Malerin in ihrem Atelier, einem Besuch im Bürgeramt, einem Kleinverleger, der mit 100 Bücherkisten umzieht, dem Bambus-Gott im Zoo und zwei Mädchen, die beim Klauen erwischt wurden.

Björn Kuhligk wurde 1975 in Berlin geboren. Er schreibt Lyrik und Prosa und veröffentlichte mehrere Bücher sowie Beiträge in zahlreichen Anthologien. 1997 gewann er den Open Mike der Literaturwerkstatt Berlin, 2007 erhielt er das Arbeitsstipendium der Stiftung Preußische Seehandlung, im Jahr darauf das Arbeitsstipendium des Berliner Senats. 2013 erhielt er den Kunstpreis Literatur von Lotto Brandenburg.

Zuletzt erschienen: „Von der Oberfläche der Erde“ (2009), „Bodenpersonal“ (2010), „Die Stille zwischen null und eins“ (2013) und „Wir sind jetzt hier. Neue Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ (2014, gemeinsam mit Tom Schulz).

Frankfurter Buchmesse

Logo FFBM

Auch 2014 ist die Lektorin wieder vom 8. bis zum 12. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse. Sie freut sich jetzt schon auf die vielen netten Kollegen, Verlags- und Büchermenschen!

Regelmäßig wird die Lektorin am Stand des Verbrecher Verlags (Halle 4.1, Stand C27) zu finden sein.

Außerdem wird in Frankfurt ganz viel aus von der Lektorin lektorierten Büchern gelesen:

Mittwoch, 08.10.2014

10.30 Uhr: Lesung im Finnland Pavillon: Karl-Ludwig Wetzig stellt „Brändövägen 8 Brändö. Tel. 35“ von Henrik Tikkanen vor (Halle 5.0, Stand A 79).

13.00 Uhr: Eröffnungsveranstaltung des Israel Pavillons: Mit H. E. Yakov Hadas-Handelsman, Botschafter des Staates Israel, und Dr. Dan Shaham, Generalkonsul Süddeutschland. Chaim Noll liest aus „Die Synagoge“ (Halle 8, Stand J158 / J161).

Donnerstag, 09.10.2014

21.00 Uhr: Sarah Schmidt liest aus „Eine Tonne für Frau Scholz“ (Café Knobbe, Koblenzer Straße 9).

Freitag, 10.10.2014

11.30 Uhr: Björn Kuhligk liest aus „Großraumtaxi. Berliner Szenen“ (Leseinsel der unabhängigen Verlage, Halle 4.1, C37)

15.00 Uhr: Sarah Schmidt liest aus „Eine Tonne für Frau Scholz“ (Leseinsel der unabhängigen Verlage, Halle 4.1, C37)

20.00 Uhr: Björn Kuhligk liest aus „Großraumtaxi. Berliner Szenen“: Lesung im Rahmen von OPEN BOOKS, Moderation: Jörg Sundermeier. (Frankfurter Kunstverein, Steinernes Haus am Römerberg, Markt 44)

Logo+Hotlist+2014Und dann heißt es Daumen drücken für Sarah Schmidt und anschließend feiern, trinken und tanzen auf der Verleihung der Hotlistpreise und der anschließenden Party der Independents im Literaturhaus Frankfurt (Schöne Aussicht 2).
Ab 20 Uhr ist Einlass, um 21 Uhr beginnt die Verleihung (moderiert von Claudia Cosmo (u. a. WDR), und danach wird gefeiert!
Samstag, 11.10.2014

17.00 Uhr: Karsten Krampitz liest im Rahmen von OPEN BOOKS aus „Wasserstand und Tauchtiefe“, Moderation: Jörg Sundermeier (Frankfurter Kunstverein, Steinernes Haus am Römerberg, Markt 44)

21.00 Uhr: Karsten Krampitz liest aus „Wasserstand und Tauchtiefe“, Manja Präkels und Markus Liske stellen das Erich-Mühsam-Lesebuch „Das seid ihr Hunde wert!“ vor (Café Knobbe, Koblenzer Straße 9)

Sonntag, 12.10.2014

11.30 Uhr: Karsten Krampitz liest aus “Wasserstand und Tauchtiefe” (Leseinsel der unabhängigen Verlage, Halle 4.1, C37).

J. J. Voskuil, Das Büro, Band 2: Schmutzige Hände

Heiß ersehnt und lang erwartet: der zweite Band von „Das Büro“ ganz frisch aus der Druckerei!

Cover_Voskuil_Schmutzige HändeDas Büro, Band 2: Schmutzige Hände
J. J. Voskuil
a. d. Niederländischen v. Gerd Busse
mit einem Nachwort v. Pieter Steinz
Leinen mit Lesebändchen
688 Seiten
Preis: 29,00 €
ISBN: 978-3-95732-007-0

Wie ein langer, ruhiger Fluss plätschern im Amsterdamer Büro für Volkskunde die Jahre 1965 bis 1972 dahin: die Zeit der Studentenrevolte und des revolutionären Aufbruchs. Doch davon ist im Büro selbst nicht viel zu spüren. Nicht einmal ein Umzug bringt merkliche Veränderungen – nachdem die unvermeidlichen Raumverteilungskämpfe erst einmal ausgefochten sind. Man werkelt weiterhin still vor sich hin – oder tut lieber gleich gar nichts.

Der frühere Direktor Beerta kommt auch nach seiner Pensionierung noch täglich zur Arbeit, um sich der Wissenschaft zu widmen, was in seinem Falle vor allem bedeutet: Briefe zu schreiben und sich bei Konflikten auf die Seite des voraussichtlichen Siegers zu schlagen. Maarten und Nicolien Koning beziehen eine hochherrschaftliche Mietwohnung an der Herengracht und schämen sich für ihren neuen Luxus. Das Büro wächst derweil – und die Probleme wachsen mit, etwa in Gestalt der beiden neuen „wissenschaftlichen Beamten“ Ad Muller und Bart Asjes: ewig „krank“ der eine, ein Quertreiber der andere, personelle Totalausfälle beide. Und auch mit dem Großprojekt des „Europäischen Atlas“ läuft es gar nicht gut

„Das Büro“ („Het Bureau“) war in den Niederlanden mit über 400.000 verkauften Exemplaren ein Riesenerfolg. Auch hierzulande wurde Band 1 (erschienen im Verlag C. H. Beck) begeistert aufgenommen.

Ich lese Voskuil wahnsinnig gern, und zugleich wird mir schwindlig bei der Vorstellung, ich müsste selbst ein solches Werk schreiben. Es ist eine fast übermenschliche Leistung – mein Kompliment!
Gerbrand Bakker

„Das Büro“ lässt kein Auge trocken – man weiß allerdings nicht, ob vor Lachen oder vor Weinen.
 Iris Berben

Johannes Jacobus Voskuil, geboren 1926 in Den Haag, war ein niederländischer Volkskundler. Bereits 1963 veröffentlichte er seinen ersten Roman, doch zur Berühmtheit der niederländischen Literatur wurde er erst mit dem Romanwerk „Das Büro“, dessen erster Teil 1996 und dessen letzter 2000 erschien. 2008 starb Voskuil in Amsterdam.