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Vorsicht Volk!

„Wir sind das Volk!“, tönen Pegida und Montagsmahnwachen, Verschwörungsfans und der Mob vor den Flüchtlingsheimen. Stimmt das? Sind sie „das Volk“? Und wenn ja, was genau will dieses Volk?

Buch und Fest:

Cover_Vorsicht VolkMarkus Liske / Manja Präkels (Hg.)
Vorsicht Volk!
Broschur, 192 Seiten
Preis: 18,00 €
ISBN: 978-3-95732-121-3

25 Jahre nach Unterzeichnung des Einheitsvertrages erobern überall in Deutschland wahnhafte Bewegungen die Straßen. Sie nennen sich Pegida, HoGeSa, Montagsmahnwachen, Reichsbürger oder Friedenswinter.

Einige dieser Zusammenschlüsse sind offen antisemitisch, andere islamophob und wieder andere beides. Sie haben Angst vor Flüchtlingen, „Homosexualisierung“, Kondensstreifen oder einem geheimen weltjüdischen Kontrollrat. Ihre Helden heißen Wladimir Putin und Thilo Sarrazin, ihr gemeinsamer Gegner ist die »Lügenpresse«. Mal sehen sie sich als Linke, mal als Rechte, und ihr gemeinsamer Schlachtruf lautet: „Wir sind das Volk!“ Stimmt das? Sind sie „das Volk“? Und wenn ja: Was genau will dieses Volk?

In „Vorsicht Volk!“ erörtern Autorinnen und Autoren essayistisch die Ursachen, Hintergründe und Gemeinsamkeiten der neuen Wahnbewegungen.

Mit Beträgen von Kirsten Achtelik, Ivo Bozic, Harald Dipper, Jutta Ditfurth, Sven Gärtner, Patrick Gensing, Willi Jasper, Anetta Kahane, Alexander Karschnia, Kerstin Köditz, Konstanze Kriese,
Klaus Lederer, Markus Liske, Anselm Neft, Manja Präkels, Jan Rathje, Anna Schmidt, Julia Schramm, Jörn Schulz, Heiko Werning, Elke Wittich und Deniz Yücel.

„Vorsicht Volk!“ am 26.09.2015 in Berlin:
In der Zukunft am Ostkreuz wird es ab 16 Uhr unter dem Motto „Vorsicht Volk!“ Lesungen, Diskussionen, Konzerte und Filme geben. Es geht darum, der grassierenden „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“- Mentalität ein starkes Zeichen entgegenzusetzen! Hier kann man sich einen Überblick über das tolle Programm verschaffen.

Milo Rau, Althussers Hände

Wunderbare Texte von Milo Rau:

Layout 1Milo Rau
Althussers Hände
Essays und Kommentare
herausgegeben von Rolf Bossart
Broschur, 272 Seiten
Preis: 19,00 €
ISBN: 978-3-95732-087-2

»Die Wahrheit tritt nicht in unser Leben, um uns mit Küssen und Tränen zu wecken, aber wir alle sind unruhig, wir alle sind bereit«, schreibt der Schweizer Autor und Regisseur Milo Rau in seinem 2008 entstandenen autobiografischen Essay »Nachmittag eines Linksfaschisten«.

Der vorliegende Band zeigt den »Theaterrevolutionär« (Der Spiegel) in allen erdenklichen Facetten: als kämpferischen Reporter und ironischen Autobiografen, als Liebhaber von Euripides genauso wie von  Nicole Kidman. Ob Filmkritik zu David Lynch, Essay zu Roland Barthes oder Traumprotokoll, ob ästhetisches Manifest oder soziologische Miniatur: Rau ist stets ganz nahe am Gegenstand und zugleich auf Augenhöhe mit der Weltgeschichte. Und auch die tiefsinnigste Betrachtung greift aus ins politische Engagement.

Er agiert ganz nach dem Motto seines legendären Weblogs »Althussers Hände«: »Ich weiß sehr wohl, wie widersprüchlich man sein muss, um wirklich konsequent zu sein.«

Milo Rau, geboren 1977 in Bern, arbeitet als Regisseur, Autor und sozialer Plastiker. Für die Produktion und Auswertung seiner Theaterinszenierungen und Filme gründete er 2007 das IIPM– International Institute of Political Murder. Theaterarbeiten u.a.: »Tanz das Tourette«, »Pornografia«, »Amnesie«, »City of Change«, »Hate Radio«, »Breiviks Erklärung«, »Die Moskauer Prozesse«, »The Civil Wars«. Milo Rau erhielt 2014 den Schweizer Theaterpreis sowie den Hörspielpreis der Kriegsblinden für das Hörspiel »Hate Radio«. 2013 veröffentlichte Rau den politischen Essay »Was tun? Kritik der postmodernen Vernunft«. Im Verbrecher Verlag erschien 2009 der Band »Die letzten Tage der Ceausescus«, 2014 erschienen die Bände »Hate Radio« und »Die Moskauer Prozesse/Die Zürcher Prozesse«.

Buchvorstellung: Das Reale – Realität – Realismus

Mit Milo Rau und Bernd Stegemann
Diskussion und Buchvorstellung, Moderation: Christoph Gurk

24.06.2015
20:00 Uhr
Sophiensäle
Sophienstraße 18
10178 Berlin
Eintritt: 3 Euro

Das Ende der Geschichte scheint vorbei zu sein. Die Realität meldet sich seit einigen Jahren mit Gewalt zurück. Es werden wieder Fragen gestellt, die ein realistisches Bild der Gesellschaft hervorbringen wollen. Wie muss ein Theater aussehen, das sich der kritischen Auseinandersetzung mit der Realität verpflichtet fühlt, aber nicht dem Fetisch der Authentizität erliegt?

Bernd Stegemann und Milo Rau sprechen über den neuen Realismus im Theater, aber auch in der Literatur und der Kunst, und leisten dabei eine Kritik an der postmodernen Ästhetik. Es moderiert der Dramaturg Christoph Gurk.

Lektorat Wengorz auf der Leipziger Buchmesse

Vom 12. bis zum 15. März 2015 ist wieder Leipziger Buchmesse, und die Lektorin ist auch dabei! Sie freut sich auf die vielen netten Koleginnen und Kollegen, Autorinnen und Autoren, Besucherinnen und Besucher, Leserinnen und Leser …

701px-Leipziger_Buchmesse_Logo.svgZu finden ist sie vor allem am Stand des Verbrecher Verlags in Halle 5, D 204. Dort stehen auch die von ihr im letzten Jahr lektorierten Bücher. Außerdem gibt es zahlreiche Lesungen und Buchvorstellungen mit Anke Stelling, Chaim Noll, Benjamin Stein und dem Büro-Zyklus von J. J. Voskuil. Eine Übersicht findet sich hier.

Besonders hinweisen möchte die Lektorin auf die UV – die Lesung der unabhängigen Verlage am 13. März im Lindenfels Westflügel, eine wunderbare Gelegenheit, neue Autorinnen und Autoren aus unabhängigen Verlagen zu entdecken.

Und anschließend wird gefeiert – auf der Party der Jungen Verlage im Schauspielhaus.

Philip Meinhold, Erben der Erinnerung

Anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz ist ganz frisch dieses Buch erschienen:

cover_Meinhold_ErbenPhilip Meinhold
Erben der Erinnerung
Broschur, mit Abbildungen, 192 Seiten
Preis: 14,00 €
ISBN: 978-3-95732-088-9

Philip Meinholds siebzigjährige Mutter äußert überraschend den Wunsch, gemeinsam mit ihren drei Kindern und den älteren der Enkel nach Auschwitz zu fahren. Sie selbst galt nach den nationalsozialistischen Rassengesetzen als »Jüdischer Mischling zweiten Grades«, ihre Verwandten wurden deportiert, dennoch hatte Philip Meinhold sich selbst bis dato stets als Angehöriger des »Tätervolkes« verstanden.

Der Besuch von Auschwitz ist für ihn der Anlass, sich mit seinem eigenen Umgang mit dem Holocaust und der Familienvergangenheit auseinanderzusetzen – und stellt fest, dass jedes Familienmitglied seine ganz eigene Haltung dazu hat.

Dieses Buch ist eine sehr persönliche Erkundung der eigenen  Geschichte, des Umgangs mit der NS-Zeit siebzig Jahre danach – und der Frage, was Auschwitz mit jedem von uns zu tun hat.

Philip Meinhold, 1971 in Westberlin geboren, machte eine Ausbildung zum Buchhändler, absolvierte die Berliner Journalisten-Schule und studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2002 erschien sein Debütroman »Apachenfreiheit«, 2009 der Roman »Fabula rasa«. Meinhold veröffentlichte Erzählungen und Kolumnen in diversen Anthologien und erhielt verschiedene Literaturpreise und Stipendien, so etwa den Walter-Serner-Preis, den Georg-Christoph-Lichtenberg-Preis und das Alfred-Döblin-Stipendium. Er lebt als freier Journalist und Schriftsteller in Berlin.

Buchpremiere:
27.01.2015, 20.30 Uhr
Lesung und Gespräch
Moderation: Bov Bjerg
Ort: Fahimi
Skalitzer Str. 133, 1. OG
10999 Berlin