Ahne, Wie ich einmal lebte

»Na Gott.« – »Na.«
So beginnen normalerweise die Texte von Ahne – dieses Buch nicht, denn in ihm beschreibt er sein Aufwachsen und Erwachsenwerden in der DDR.

Die Lektorin hat den autobiografischen Roman für Voland & Quist Korrektur gelesen.

Foto des Buches »Wie ich einmal lebte« von Ahne. Auf dem Cover ist das Schwarz-Weiß-Bild eines kleinen Jungen zu sehen, der ein wenig von unten in die Kamera sieht; in den Händen hält er eine Kugel. Die Schrift ist orange. Das Buch liegt auf diversen LPs aus den Achtzigerjahren. Zu erkennen sind u. a. Alben von DAF (Gold und Liebe mit »Verschwende deine Jugend«), Fehlfarben (Monarchie und Alltag), Nena, Trio (Bye Bye), Die Ärzte (Debil), Ideal (Der Ernst des Lebens); ganz am Rand: Spider Murphy Gang.

Ahne
Wie ich einmal lebte
Roman
Voland & Quist
Hardcover
270 Seiten, 26 €
ISBN: 978-3-86391-380-9

Dass Ahne noch lebt, ist gut. Sonst gäbe es dieses Buch nicht. Dass er noch lebt, ist nicht selbstverständlich. Und das Leben an sich auch nicht. Schließlich lebt er fast von Geburt an in zwei Welten gleichzeitig: in Ostberlin und auf einem Kontinent, der nach ihm benannt ist, weil er ihn entdeckt hat. Sein Vater verlässt die Familie, und Ahne fühlt sich plötzlich wie ein Erwachsener.

Dabei will sich sein Körper so gar nicht entwickeln. Als er den Höhepunkt seiner geistigen Leistungsfähigkeit erreicht, ist Ahne 14 Jahre alt, schwul und fürs Leben untauglich. Glaubt er jedenfalls. Aber es geht doch irgendwie weiter. Mit Lehre und Armeezeit, Punk und Pogo, Skiflug-WM und der Abschaffung des Kapitalismus. Und das mit der Liebe könnte man ja auch noch wagen. Zum Sterben ist es nämlich nie zu spät.

Nun hat Ahne das alles auch noch aufgeschrieben, lückenlos und unverfälscht, fast jedenfalls, und wundert sich, dass er es bis heute geschafft hat. Ein autobiografischer Roman über das Aufwachsen in der DDR, die Kraft imaginärer Gegenwelten und das holprige Dasein, das schon auch ein bisschen Spaß macht.

Ahne, 1968 in Berlin-Buch geboren, ist gelernter Offset-Drucker. Die Wende war für ihn ein Glücksfall: Er wurde arbeitslos und Hausbesetzer. Ahne war etliche Jahre bei den Surfpoeten aktiv und liest jeden Sonntag bei der Berliner Reformbühne Heim & Welt. Insgesamt sind von ihm vier Bände seiner »Zwiegespräche mit Gott«, fünf Bücher mit Kurzgeschichten sowie ein Lyrikband erschienen. Ahne ist einer der bekanntesten Lesebühnenautoren der Welt.