Juan Gómez Bárcena, Kanada

Diesen unglaublich eindrücklichen Roman durfte die Lektorin für den Secession Verlag Korrektur lesen:

Juan Gómez Bárcena
Kanada
(OT: Kanada)
Aus dem Spanischen von Steven Uhly
gebunden
192 Seiten; 22,00 €
ISBN 978-3-906910-34-5
(lieferbar ab 27.08.2018)

Ein Mann kehrt zurück in seine zerstörte Heimatstadt. Unfähig an die verlorene Vergangenheit vor dem Krieg anzuschließen, hofft er, auch sein Haus möge in Trümmern liegen. Doch es steht noch, und seine Wohnung darin ist alles, was ihm geblieben ist. Familie, Erinnerung, Hoffnung – alles hat sich aufgelöst. Er schließt sich ein in sein Büro, verlässt es bald gar nicht mehr – versorgt allein von seinem Nachbarn und dessen Frau, von denen kaum zu sagen ist, ob sie seine Retter oder seine Wärter sind, zieht sich immer mehr in sich zurück, in ein zeit- und raumloses Vakuum, in dem die Außenwelt kaum mehr als ein Rauschen ist. Und doch sind ihre Bedrohungen real: der Hunger, die Scham, die Gewalt in den Straßen und immer wieder das Lager – das Lager, das der Mann überlebt hat, das Lager, das ihn beherrscht, das ihn wie ein schwarzes Loch zu verschlucken droht und in das er dennoch zurückkehren muss, um den Trümmern seiner haltlosen Identität wieder eine Ordnung zu geben.

Nach seinem gefeierten Romandebüt „Der Himmel von Lima“ beweist Juan Gómez Bárcena ein weiteres Mal, dass er zu den hoffnungsvollsten Stimmen der spanischsprachigen Literatur gehört: „Kanada“ ist ein faszinierender und gewaltiger Roman, der sich nicht scheut, in die tiefsten Abgründe menschlicher Scham und Schuld vorzudringen. Bárcena findet für das Grauen so verstörende wie brillante Bilder, die man nicht mehr vergessen wird.

„Kanada“ hat mehrere Preise gewonnen, den I Premio de las Letras Ciudad de Santander, den XXXIX Premio Tigre Juan und den Premio Cálamo »Otra Mirada 2017«

Juan Gómez Bárcena wurde 1984 in Santander geboren. Er hat Geschichte und Literaturwissenschaften an der Universidad Complutense in Madrid sowie Philosophie an der Nationalen Fernuniversität (UNED) studiert. Sein Band mit Erzählungen „Los que duermen“ (Die, die schlafen) wurde 2012 von der spanischen Zeitschrift El Cultural als eines der besten Debüts des Jahres ausgezeichnet. Sein erster Roman „Der Himmel von Lima“ wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und in etliche Sprachen übersetzt. Sein zweiter Roman „Kanada“ wurde 2017 von spanischen Buchhändlern zu einem der drei wichtigsten Büchern des Jahres gewählt. Er lebt als Schriftsteller und Dozent für Kreatives Schreiben in Madrid.

Marcus Imbsweiler, Fjørdmusik

Diesen schönen Sommerroman durfte die Lektorin für den Conte Verlag Korrektur lesen:

Marcus Imbsweiler
Fjørdmusik
Ein Sommer in Norwegen
Roman
426 Seiten, 22,00 €
ISBN: 978-3-95602-134-3

Unverhofft erhält der eher mittelmäßige Bratschist Ole die Gelegenheit, mit dem Universitätsorchester nach Norwegen zu fahren. Akuter Geigenmangel ist ein Anlass; noch dringender aber werden Freiwillige für das Fußballspiel gegen die Norweger gesucht.

Für Ole wiederum gibt es einen konkreten Grund, seine sportlichen und musikalischen Defizite zu verheimlichen, und dieser Grund hat einen Namen: Ann. Aber auch der Paukist des Orchesters interessiert sich für die Geigerin.

Auf ihrer Reise ins Land der Mitternachtssonne erleben die jungen Musiker weit mehr als musikalische Tief- und Höhenflüge. Sie begegnen herzlichen Menschen und eigenwilligen Tieren, feiern ihr Jugend und entfesseln die unvergleichliche Kraft der Musik.

Marcus Imbsweiler, gebürtiger Saarländer, lebt in Heidelberg. Er studierte in Tübingen, München und Heidelberg Philosophie, Geschichte, Musikwissenschaft und Germanistik. Heute arbeitet er als freier Autor und Musikredakteur. Er hat zahlreiche Romane, Krimis und Kurzgeschichten veröffentlicht.

Wei Zhang, Eine Mango für Mao

Den wundervollen Roman „Eine Mango für Mao“ hat die Lektorin für den Salis Verlag lektoriert.

Die Publizistin und Dozentin Wei Zhang lebt seit 1990 in der Schweiz und hat ihren ersten Roman über das China während der Kulturrevolution auf Deutsch geschrieben. Dies und die konsequente Einhaltung der kindlichen Erzählperspektive stellten die besonderen Herausforderung bei der Arbeit am Text dar.

Wei Zhang
Eine Mango für Mao
Roman
gebunden
288 Seiten, 23,00 €
ISBN: 978-3-906195-67-4

China 1968. Kulturrevolution. Das Leben ist geprägt von materiellem Mangel und extremer Politisierung. Durch den zunächst naiv wirkenden Blick der fünfjährigen Yingying demaskiert die Autorin die Absurdität des Alltagsgeschehens. Wei Zhang gelingt mit »Eine Mango für Mao« eine zeitlose, kritische und persönliche Betrachtung von Zwischenmenschlichem in Diktaturen.

Yingying ist acht, als sie verstehen muss, dass selbst ein Konto mit einem verschwindend geringen Kindersparbetrag als Hochverrat gelten kann: Als das Pfahlhaus ihrer Großmutter Nainai enteignet wird, versucht sie, ihr Geld abzuheben – aber setzt sie damit nicht ein Signal, das ihrer Familie schadet? Privateigentum ist schließlich verboten!

Das Mädchen lebt mit ihren Eltern in einer kleinen Wohnung auf dem Areal ihrer Schule. Hier spielt sich ihr ganzes Leben ab: rivalisierende Cliquen in der Nachbarschaft, regimekritische Lehrer, der Tod des Onkels, die Mango als Kultobjekt und eine erste Liebe. Yingyings unbefangener Blick auf den Alltag in einer Diktatur entlarvt deren Absurdität. Ein großer Roman über die Menschlichkeit in totalitären Systemen.

Wei Zhang wurde während der Kulturrevolution in Chongqing, VR China, geboren. Sie studierte dort Anglistik. Seit 1990 lebt sie in der Schweiz. 2007 erschien ihr Buch »Zwischen den Stühlen: Geschichten von Chinesinnen und Chinesen in der Schweiz« im Verlag NZZ Libro. »Eine Mango für Mao« ist ihr erster Roman. Sie schreibt für das Feuilleton der NZZ, arbeitet daneben als Hochschuldozentin und gibt Kurse zu interkulturellen Themen.