Anna Herzig, Herr Rudi

Der Ton von Anna Herzig ist ein ganz besonderer. Die Lektorin hat sich sehr gefreut, auch für ihren zweiten bei Voland & Quist erschienenen Roman das Korrektorat übernehmen zu können.

Anna Herzig, Herr Rudi, Belegexemplar Korrektorat, BlaubeerenAnna Herzig
Herr Rudi
Novelle
gebunden
144 Seiten, 18,00 €
ISBN: 978-3-863912-51-2

Zwei Tage vor seiner Pensionierung bekommt der Herr Rudi die Diagnose Krebs, er denkt: Okay. Hat’s ihn also auch erwischt. Sein Leben hat der Wiener Gerichtsvollzieher damit verbracht, der Livi hinterherzutrauern, seiner ersten und einzigen Liebe. Die nach Zitrone-Orangen-Marmelade geschmeckt hat beim Küssen. Aber da hilft alles nicht, die Livi ist tot, und das seit 40 Jahren. Seit 40 Jahren also sitzt ihr dämlicher Geist ihm auf der Schulter. Und jetzt haben wir das Schlamassel: Hexenschuss. Im Hotelzimmer in Salzburg mit einer Badewanne, in der Blaubeeren schwimmen. Und eine Pistole liegt da auch noch auf dem Nachtschrank.

Anna Herzig entfaltet die brutale Wucht der Trauer nach dem Verlust eines geliebten Menschen, ohne dabei den hartnäckigen Charme des Lebens zu missachten. Die Geschichte eines lebenslangen Requiems auf die große Liebe und die Bedeutung von besten Freunden, erzählt in einer derben wie herzerwärmenden Manier.

Anna Herzig wurde 1987 als Tochter eines Ägypters und einer Kanadierin in Wien geboren, wo sie auch heute lebt. Nach mehreren Veröffentlichungen im Digitalen erschien 2017 mit »Sommernachtsreigen« Herzigs erster gedruckter Roman.

Ivana Sajko, Familienroman

Nach »Liebesroman«, 2018 mit dem Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt ausgezeichnet, erscheint jetzt das zweite Buch von Ivana Sajko bei Voland & Quist. Die Lektorin hat »Familienroman« Korrektur gelesen.

Ivana Sajko, Familienroman, Belegexemplar, Cover, KorrektoratIvana Sajko
Familienroman
Die Ereignisse von 1941 bis 1991 und darüber hinaus
dt. v. Alida Bremer
gebunden
176 Seiten, 20 €
ISBN: 978-3-86391-249-9
erscheint am 2. März 2020

Vier Generationen und eine Erzählerin, die sich den Tücken der Erinnerung stellt. Ivana Sajko erzählt vom Partisanenkampf im Zweiten Weltkrieg, von der Titozeit und vom Himmel über Zagreb, vom letzten Krieg in Europa und von Liebe und Tod.

Eine Urgroßmutter schrubbt in Zagreb die Böden bürgerlicher Wohnungen, während ihr eigenes Haus im Boden versinkt. Ein Urgroßvater verschwindet in den Ödlandgebieten des Zweiten Weltkriegs und errichtet Bunker für die feindliche Armee. Eine Großmutter schließt sich den Partisanen an, um später Dinge zu unterrichten, an die sie nicht glaubt. Ein Großvater wartet mit läutenden Glocken im Kopf auf das Ende des Krieges und stirbt, überzeugt davon, sich im Kampf gegen Mäuse zu befinden. Eine Tochter, entschlossen, in den Westen zu fliehen, vertraut ihrem Mann, der noch bis Totos Tod ausharren will. Der Mann zieht in den Krieg und verliert einen Arm bei einem Bombenangriff auf das Haus, das ihm Schutz bieten sollte. Oder war er es, der die Bombe warf? Er kann sich nicht erinnern …

Was ist tatsächlich passiert? Ivana Sajko erzählt von der Unmöglichkeit, diese Frage zu beantworten.

Ivana Sajko (geboren 1975 in Zagreb, Kroatien) ist Autorin, Regisseurin, Performerin, Mitgründerin der Theatergruppe »BAD co.« und Redaktionsmitglied des Kunstmagazins »Frakcija«. Zu ihren zahlreichen Auszeichnungen gehört die Chevalier de l‘ordre des Arts et Lettres. Auf Deutsch erschienen bisher »Rio Bar«, »Archetyp: Medea. Bombenfrau. Europa«, »Trilogie des Ungehorsams« und »Auf dem Weg zum Wahnsinn (und zur Revolution)«. 2018 wurde sie gemeinsam mit ihrer Übersetzerin Alida Bremer für »Liebesroman« mit dem Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt ausgezeichnet.

Louise Labé, Torheit und Liebe

»Vielleicht muss sogar die Literaturgeschichte umgeschrieben werden«, titelte die FAZ (Hannah Bethke) im September nach der Vorstellung des ersten Bandes in der Reihe »Femmes de Lettres«, die nun im Secession Verlag erscheint. Die Lektorin hat ihn Korrektur gelesen.

Louise Labé
Torheit und Liebe – Die Werke der Louise Labé
(OT: Evvres de Louize Labé Lionnoize)
(Femmes de Lettres, Band 1)
Deutsch-Französische Ausgabe
Aus dem Mittelfranzösischen übersetzt von Monika Fahrenbach-Wachendorff
Mit einem Nachwort von Elisabeth Schulze-Witzenrath
gebunden ohne Schutzumschlag
208 Seiten, 20 €
ISBN: 978-3-906910-68-0

Mehr als ein schmales Bändchen, erschienen im Jahr 1555 in Lyon, hat die »schöne Seilerin« aus Lyon nicht hinterlassen. Und doch werden die Werke der Louise Labé in Frankreich bis heute immer wieder aufgelegt. Ihre Sonette gehören zu den schönsten Gedichten in französischer Sprache. Aber auch die Elegien und der feministisch anmutende Widmungsbrief der mit 31 Jahren verwitweten Autorin sind ein frühes Zeugnis aufklärerischen und emanzipatorischen Denkens und Schreibens. Erstmals liegt nun ihr Gesamtwerk in dieser durchgehend zweisprachigen Ausgabe vor, einschließlich des noch nie zuvor ins Deutsche übersetzten Streitgesprächs zwischen Folie und Amor.

Louise Labé (geboren um 1524 bei Lyon, gestorben 1565) besaß für eine Frau ihrer Zeit eine umfassende Bildung. Als Mitglied der Lyoneser Dichterschule betrieb sie einen Salon, in dem sich Gelehrte und Dichter ihrer Heimatstadt versammelten.

Femmes de Lettres Autorinnen im Europa des 17. und 18. Jahrhunderts

Gemeinsam mit der FONTE-Stiftung beginnt der Secession Verlag in diesem Jahr eine offene Reihe mit Werken »vergessener« europäischer Autorinnen und Texten von Autorinnen, die seit Jahren nicht mehr übersetzt und publiziert worden sind. Unabhängig davon, ob ihr Werk, das zu ihren Lebzeiten große Beachtung fand oder sogar zu den »Bestsellern« zählte, Eingang in die offizielle Literaturgeschichte gefunden hat, sollen Prosa (Briefe, Briefromane, Romane), Lyrik oder auch Theaterstücke von Frauen im literatur- und kulturhistorischen Kontext, das heißt auch in ihrer literarhistorischen Bedeutung vorgestellt werden. Ziel der Reihe ist es, den Kanon der europäischen Literatur zu vervollständigen.

Marie Darrieussecq, Hiersein ist herrlich

Marie Darrieussecq hat eine sehr persönliche Biografie über Paula Modersohn-Becker geschrieben – die Lektorin hat deren Übersetzung sehr gerne für den Secession Verlag Korrektur gelesen.

Belegexemplar Marie Darrieussecq, Hiersein ist herrlich. Das Leben der Paula Modersohn Becker, KorrektoratMarie Darrieussecq
Hiersein ist herrlich. Das Leben der Paula Modersohn-Becker
(OT: Être ici est une Splendeur)
Roman
Aus dem Französischen von Patricia Klobusiczky und Frank Heibert
Gebunden ohne Schutzumschlag
128 Seiten; 18 €
ISBN 978-3-906910-65-9

Die Malerin Paula Modersohn-Becker (1876–1907) gilt als eine der bedeutendsten Vertreterinnen des frühen Expressionismus und hat in ihrem kurzen Leben ein beeindruckendes Werk geschaffen.

Die hier vorliegende Biografie, die Marie Darrieussecq Paula Modersohn-Becker widmet, nimmt sämtliche Elemente auf, die den kurzen Lebensweg der Künstlerin markieren. Doch sie zeichnet sie in einem zugleich weiblichen und literarischen Licht. Sie zeigt voller Lebendigkeit und Einfühlungsvermögen den Kampf dieser Frau inmitten der Männer und Künstler ihrer Zeit, ihre Freundschaften, vor allem jene mit Rainer Maria Rilke, und nicht zuletzt ihren unbedingten Wunsch nach Ausdruckskraft und Unabhängigkeit, auf den sie insbesondere insistierte.

Marie Darrieussecq, geboren 1969 in Bayonne, hat seit 1996 neben diversen kleineren Texten 16 Bücher veröffentlicht, darunter »Schweinerei«, »Prinzessinnen«, den mit dem Prix Médicis gekürte Roman »Man muss die Männer sehr lieben« und zuletzt bei Secession »Unser Leben in den Wäldern«. Bis 2017 arbeitete sie zudem als Psychoanalytikerin. Mit ihrer Familie lebt sie in Paris.